schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Donnerstag, 15. Mai 2008]

Die  Edge-Neujahrsfrage 2008 lautete: “What Have You Changed Your Mind About?”, und Helen Fisher ( Wikipedia,  Fisher,  Rutgers) schrieb übers  Vier-Jahre-Jucken. Im Versuch, das verflixte siebte Jahr anthropologisch zu begründen, fand sie bei der Durchsicht des immensen UN-Datencorpus’ über Scheidungen in 58 Gesellschaften seit 1947 heraus, daß es nicht das siebte, sondern das vierte Jahr ist, das konsistent als Hauptscheidungsjahr erscheint. Land für Land, Jahrzehnt für Jahrzehnt, für hunderte Millionen Menschen aus völlig verschiedenen Kulturen liegt die höchste Scheidungsrate (mit Variationen) im vierten Ehejahr. Vom Alter her häufen sich Scheidungen dazu in den Spätzwanzigern, und die Scheidungswahrscheinlichkeit nimmt ab mit zunehmender Kinderzahl.

Wozu diese Daten laut Fisher schließlich paßten, waren Erkenntnisse zum Geburtentakt in Jäger- und Sammlergesellschaften, die mit diesem Takt zusammenfallen — was wiederum den Schluß zuließe, daß dieses seriell monogame Verhalten (ein Partner pro Kind) genetisch induziert ist für größeren Variantenreichtum und genetisch stabilere Folgegenerationen. Von dort, sagt Fisher, „haben Menschen wahrscheinlich die Veranlagung geerbt, wieder und wieder zu lieben. Natürlich sind wir nicht willenlose Puppen unserer DNA, 57 % der amerikanischen Ehen halten ein Leben lang. Aber tief im ‘human spirit’ sitzt, in Langzeitbeziehungen, eine Rastlosigkeit aus uralter Zeit“.