[Donnerstag, 13. Dezember 2007]
Das erste Jahresendfest liegt nun hinter uns — egal, ob wir nach Daniel Radosh ein
säkulares Lichterfest
feierten oder nach Christopher Hitchens den
Triumph der Barbarei
zelebrierten! Und was hat diese Jahresendfestserie mit Polyamorie zu tun?
Solche Feste erinnern mich stets an die ungebrochene Tendenz organisierter
Glaubensapparate, Liebe uneingeschränkt und grenzenlos fürs Globale zu
postulieren und fürs Private gefesselt und geknebelt zu
verregeln — und dort selbst mikroskopische Übertretungen mit drakonischen Strafen
zu belegen, je nach historischer Epoche fürs Diesseits, Jenseits oder beides.
Noch immer basiert, genau betrachtet, unsere gesellschaftliche Partnerschaftspalette
mit allen Vorstellungen und Vorschriften von romantisch bis juristisch auf einer
Variante kruder Wahnvorstellungen aus der Bronzezeit. Die historisch
und humanistisch erkämpfte Freiheit, ungehindert und ungefesselt durch Mikroskop
oder Fernrohr blicken zu dürfen, müssen wir uns für unser eigenes
Privat- und Liebesleben noch erkämpfen.