[Freitag, 12. Dezember 2008]
Im Intro zu
Opening Up
schreibt Tristan Taormino (p.XVII):
Having an affair has become like a shadow institution in this country: it’s so
ingrained in our culture that we take it for granted as inevitable.
Ist das wirklich
Pynchonesque
oder kommt mir das nur so vor, weil Taormino Pynchons Nichte ist? Wie auch immer — Betrügen als „Schatteninstitution“
neben der Ehe trifft den Kern. Historisch entstehen Schatteninstitutionen, wenn
die zuständige Institution nicht oder nur mangelhaft funktioniert und sich ein ungeplantes,
aber hochstrukturiertes System
selbstorganisiert
und einen Teil der Funktionen übernimmt:
Schatteninstitutionen entstehen aus Notwendigkeiten heraus.
Sind sie nicht selbst Teil der herrschenden Mächte, werden sie
in der Regel unnachgiebig bekämpft. Schwarzmärkte in Nachkriegszeiten sind
dafür ein gutes Beispiel, die, beispielsweise von den Allierten nach dem Zweiten Weltkrieg,
rigoros bekämpft werden als Hindernis für die Reinstitution von Markt und Wirtschaft.
(Womit wir in der Tat bei Pynchon wären, denn Markt/Schwarzmarkt ist ein tragendes Motiv in
Gravity’s Rainbow.)
Schatteninstitutionen werden gewöhnlich als „anarchisch“ denunziert, sind es aber nicht: Sie sind
systemisch bedingt, systematisch strukturiert und integraler Bestandteil des Mainstreams. Wie, halt, „betrügen“.
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