[Montag, 11. Januar 2008]
Das Interview
Er hat eine andere — wie schön!
mit Markus Bärlocher von Violetta Simon in der
Süddeutschen Zeitung ist nun schon etwas älter
und an anderen Orten auch schon diskutiert worden, einschließlich der von vielen
(zu Recht, wie ich finde) als dubios empfundenen
Lektion in Polyphonetik. Aber ein paar Punkte möchte ich doch noch
aufgreifen — gerade weil
dieses Interview zu den substantielleren
Publikationen der letzten Zeit gehört.
Eine Sache, die mir in vielen
deutsch- im Gegensatz zu englischsprachigen Artikeln auffällt ist, daß
ein Mann und zwei oder mehr Frauen
sich hier in vielen Köpfen offenbar als
„Poly-Standard“ einbrennt, gegen das alles
andere als Ausnahme erscheint.
Simons Eingangsfrage
„Wie geht es Ihren Frauen?“ läßt da wenig
Zweifel — ebenso wenig wie die spätere Frage
„Hatten Sie schon eine Beziehung,
in der Sie einer von beiden Männern waren?“
Und Polyamorie als Triade
wird als weiterer Pseudo-Standard gleich mittransportiert.
Das Photo (arrgh!) tut sein übriges.
Ich finde das aus vielen Gründen gar nicht gut: und wie das
direkt oder indirekt auch
dazu beitragen kann, im öffentlichen Bild mächtig nach hinten loszugehen,
läßt sich unschwer an diversen Kommentaren
zum SZ-Artikel ablesen, auch wenn bei deren Verursachern ein lokal
umnachtetes Lesevermögen ebenfalls zu Buche schlägt.