schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Mittwoch, 27. Februar 2008]

Die Huffington Post ist bekannt für gute Artikel, und  The Case For Open Relationships von Rachel Kramer Bussel ist keine Ausnahme. Ein Plädoyer für eine pluralistische Liebeslandschaft, nicht nur weil Menschen verschieden sind, sondern auch Bedürfnisse sich ändern können: „Manche Paare driften zwischen Monogamie und anderen Formen der Beziehung, je nachdem, was für sie jeweils am besten funktioniert“. Einzuwenden wäre, daß diese Strategie zwar für viele der von ihr genannten Beziehungsarten, aber weder für Monos noch für Polys Sinn ergibt: „Immer“ ist integraler Bestandteil der Monowelt und aus polyamoren Beziehungen „driften“ Paare nicht einfach hinaus. Aber die Idee des seriellen Pluralismus ist an sich nicht schlecht. Schön auch ihr Hinweis an Monos, daß das Wichtige an einer Beziehung nicht eine Frage von Monogamie, sondern von „Offenheit, Authentizität, Vertrauen und Kommunikation“ sein sollte. Und genial ihr Zitat von der Therapeutin und Autorin Esther Perel:

Viele Paare in meiner Praxis sind sich zwar sexuell treu, betrügen sich aber in so viel anderen Dingen. Vernachlässigung, Desinteresse, Geringschätzung, Respektlosigkeit, Auflaufenlassen, Ausschließen, Abwerten, Lächerlichmachen, Lügen, Täuschen und so weiter. Sie lassen einander im Stich, betrügen einander, erniedrigen einander, zerstören das Vertrauen, sind sich aber sexuell treu. Wie kann es sein, daß wir sexuellen Treuebruch für die Mutter aller Untreue halten?