[Darwin Day!, 12. Februar 2008]
Im zweiten Teil zu Violetta Simons
Artikel
in der SZ möchte ich einige von
Markus Bärlochers Aussagen zur Eifersucht
kommentieren. Daß Gefühle für ihn „an sich nie
einen negativen Beigeschmack haben“ und statt dessen ein „Ausdruck
von Lebensenergie“ sind, daß sie nicht
bekämpft werden muß — „Ich will nichts bekämpfen,
schon gar nicht als Therapeut. Ich will sehen: Was machen
wir daraus?“ — und nicht einmal notwendigerweise
überwunden — „ich kann gut damit leben.
Sie hilft mir, genauer hinzusehen, mich [und meinen
Partner] besser kennenzulernen [...] und die Beziehung zu
vertiefen“ — klingt mir persönlich zu sehr wie
das therapeutisch-zweckoptimistische Pendant zum managerhaften „das
Problem als Herausforderung begrüßen“.
Damit will ich nicht sagen,
daß der Ansatz falsch ist: er liegt mir bloß nicht.
Statt schädliche Impulse stets von neuem wie ein
polyamorer Sisyphus mit mentalen
Judogriffen auszuhebeln, „bekämpfe und überwinde“ ich
sie lieber an der Quelle — ebenso wie ich bei
anderen lebensgefährlichen Impulsen wie Gier,
Aberglaube oder Grausamkeit eher versuchen würde, die Ursache zu
überwinden als mir die Symptome
dienstbar zu machen. Möglich, daß ich besonders
kampfeslustig bin;
aber laut Dalai Lama in dem
bereits zitierten Buch
vertritt auch nur eine kleine philosophische Minderheit im Buddhismus die Idee,
daß schädliche Emotionen sich für Gutes nutzen lassen.