[Donnerstag, 11. September 2008]
Wem angesichts der durch die Presse geisternden Berichte zum frisch entdeckten
„Monogamie-Gen“ ein herzhaftes arrgh! entfuhr, reagierte
richtig: mittlerweile habe ich der Studie mal nachgespürt und weiß wieder
(hatte ich das vergessen?), wo die schlechtesten Schreiberinnen und Schreiber
der Republik sitzen: nein, nicht in der Werbung (die sind nicht mal „schlecht“),
sondern im sogenannten Wissenschaftsjournalismus. Unter anderem Mark Libermann
schrieb dazu einen
bitterbösen Eintrag
im Language Log, und auch sonst kriegt die Presse seitens der Science Community wieder
hochblamable, hm, Presse.
In der an sich hochinteressanten Studie an 1104 Zwillingen (also bereits einer Gruppe mit
genetischen und kulturellen Gemeinsamkeiten) korrespondierten
Befunde von 11 Allelen an einer von drei Lokationen mit bestimmten Unterschieden im Verhalten
(Partnerprobleme, Ehestand) auf komplex distribuierte Weise.
Am stärksten waren die Korrespondenzen bei monozygotischen Zwillingen, und selbst da war der Effekt moderat
( Effektstärke 0,38,
für die Statistikbegabten). Das legt weitere Forschung
nahe, und ein oder zwei weitere Einträge zu dem Thema.
Was die Studie aber gewiß nicht sagt, ist, daß es ein Monogamie-Gen gibt!
Allein die Verwendung des Begriffes „Monogamie-Gen“ ist ein Indiz für die
kindischen Vorstellungen von „Genetik“, die in den Köpfen der beteiligten
journalistischen Schreiberlinge herumzutollen scheinen.
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