[Montag, 22. Oktober 2007]
Auf Spiegel Online berichtete heute ein
längerer Artikel,
wie deutsche Katastrophenforscher beim jährlichen Hadj in Mekka assistierten,
um die symbolischen Steinigungen mit weniger Massenpaniktoten durchzustehen.
Das Steinigungsgeschick in Schuß zu halten ist ja so wichtig. Stell Dir vor,
eine Frau zeigt öffentlich ihren Knöchel oder Deine Schwester spricht mit
einem Mann, und Du bist mit dem Steinigen nicht mehr in Übung und die
Ehrenmord-Hotline ist auch gerade belegt! Nicht auszudenken.
„Dieses Projekt hatte etwas Schicksalhaftes“, sagte der Hauptforscher.
„Vielleicht wollte Allah, daß wir dabei helfen.“ Wie, jetzt.
Und der milde und gütige Rabbi Jesus?
Er lehrte, daß das Steinigen von Frauen als barbarische Sitte abzuschaffen sei,
und daß Männer damit beginnen sollen, Frauen
wie Menschen zu behandeln statt wie Eigentum. Und ... ach nein.
Wer ohne Sünde sei, werfe den ersten Stein, so war das.
Frau bleibt Eigentum, Ehebrechen Sünde, Steinigen gerecht — aber
selbstgerecht zu sein dabei, ver-bo-ten! Okay,
selbst mit dieser Infinitesimalgranate in Sachen ethischer Fortschritt war Jesus zwar
nicht den zeitgenössischen rabbinischen Lehren, aber
zumindest dem durchschnittlichen Christenmenschen immer noch ein
gutes Stück voraus, so um die zweitausend Jahre etwa, vielleicht auch ein paar mehr.
Aber dem leidenden Nachbarn beim jährlichen Steinigungmanöver auszuhelfen, das ist doch eine wahrhaft
brüderliche Tat.
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