[Dienstag, 18. Dezember 2007]
Auf die Frage “In which state you live in?” antwortet
Calvin in einem Bill Watterson-Cartoon
mit “In a state of denial”. In dem leben wir auch, und
damit meine ich nicht nur die etwa 4000 abenteuerlichen Geschichten,
die Menschen sich weltweit über die „Zeit“ nach dem Ableben erzählen.
Die Realität leugnen und uns der Erfahrung verweigern
tun wir auch bei der Geschichte der trauten Zweisamkeit bis
an das Lebensende.
Die Wahrscheinlichkeit, daß eine romantische Zweierbeziehung alle Zeiten
treu und liebend überdauert, ist praktisch Null. Aber alle glauben,
sie selbst seien die große Ausnahme, nur ach,
es war der falsche Partner.
Sollten wir uns nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß das
Scheitern der Beziehung eine systemische
Eigenschaft der Monogamie ist oder, alternativ, das Enden
von Beziehungen genau wie das Sterben eine systemische Eigenschaft des
Lebens überhaupt?
Vielleicht sollten wir uns von der Idee befreien, daß es überhaupt erstrebenswert sei, mit Menschen
für immer zusammen zu sein, und statt dessen voneinander Trennen und zueinander Finden als natürlichen
Zyklus akzeptieren. Meine romantisch-calvinische Alternative wäre, das Enden von Liebe & Beziehung
bei Lebensentwürfen wie Polyamorie bis zum (statistischen) Gegenbeweis nicht als
systemische Eigenschaft zu sehen und ein für immer
prinzipiell für möglich und erstrebenswert zu halten.
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