[Samstag, 5. Januar 2008]
Selten sah ein Thema sich so verfehlt wie in Signers
Geteilte Freuden
aus der Züricher Weltwoche, wobei schwer zu
entscheiden ist, ob es nicht recherchiert oder nicht verstanden wurde.
„Geteilte Freuden“ im Titel, „Polygamie“
darüber, „Polyamorie“ im Intro — und „Polyamoristen“
führen im Westen ein, „was in muslimischen Ländern als Regel praktiziert wird“?
Das erste Beispiel endet mit
der Erkenntnis, daß „‚freie Liebe‘ auch Konflikte
bedeutet“. Freie Liebe? Doch der Quatsch wird noch quätscher:
Die „Polyamorie-Bewegung“ versucht, „das
Beste aus Promiskuität (sexuelle Freizügigkeit) und Polygamie (Vielehe)
zu kombinieren, ohne die jeweiligen Nachteile“.
Füllende Beispiele folgen aus
Frühstück zu Dritt
mit „andere schnappen“
und „Parallelbeziehungen“, die Polyamorie
kaum tangieren, gefolgt von einer lustigen Menagerie aus ZEGG, Mormonen, Muslimen, Buddhisten und, huh?, „Polygamie-Feministinnen“, wtf?!?
Der Artikel erinnert an den ungenießbaren Mampf aus Asterix als Legionär:
Korn, Speck und Käse, aus Rationalisierungsgründen alles zusammen gekocht.
Das dümmste zuletzt: Aus der bizarren Aussage
„Es ist ein bisschen kompliziert, weil seine Freundin nichts
davon wissen soll. Deshalb haben wir auch keinen Sex mehr miteinander“
konstruiert der Koch: „Das ‚Polyamorie‘-Ideal der Transparenz
muss in der Realität oft relativiert werden.“ Stimmt, ja. Das journalistische
Qualitätsideal übrigens auch.
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