Lange, ereignislose Phasen sind in einer polyamoren Beziehung
eher selten. Das Leben ist kommunikativer, intensiver und
sicher oft auch stressiger. Aber das Potential jedes einzelnen, Zeit
auch mal für sich allein zu haben, ist tatsächlich
größer als in monogamen Beziehungen, und das ganz
ohne schlechtes Gewissen und/oder Auseinandersetzungen.
Wenn in einer polyamoren Beziehung jemand allein sein will,
bleibt nicht automatisch ein Partner „sich selbst“ überlassen.
Vor allem wird aber die Zuwendung, die der Partner jemand anderem
schenkt, jenseits des Prinzips der Verknappungsökonomie
nicht mehr automatisch als etwas empfunden, das einem weggenommen
wird.
In monogamen Beziehungen nämlich ist es häufig gar nicht entscheidend,
ob dieser „jemand“ tatsächlich eine andere Person ist oder der
Partner sich lediglich „sich selbst“ zuwenden möchte:
Auseinandersetzungen um den simplen Wunsch, auch mal allein
zu sein, können hier ohne weiteres in apokalyptische Belastungsproben münden.
Polyamores Zeitmanagement schließt dagegen immer ein, daß jeder Partner
auch „sich selbst“ vom Zeitkuchen ein Stück zugestehen kann!