klassenraum

Die Poly-Fibel von Helly & Jay

Lange, ereignislose Phasen sind in einer polyamoren Beziehung eher selten. Das Leben ist kommunikativer, intensiver und sicher oft auch stressiger. Aber das Potential jedes einzelnen, Zeit auch mal für sich allein zu haben, ist tatsächlich größer als in monogamen Beziehungen, und das ganz ohne schlechtes Gewissen und/oder Auseinandersetzungen.

Wenn in einer polyamoren Beziehung jemand allein sein will, bleibt nicht automatisch ein Partner „sich selbst“ überlassen. Vor allem wird aber die Zuwendung, die der Partner jemand anderem schenkt, jenseits des Prinzips der Verknappungsökonomie nicht mehr automatisch als etwas empfunden, das einem weggenommen wird.

In monogamen Beziehungen nämlich ist es häufig gar nicht entscheidend, ob dieser „jemand“ tatsächlich eine andere Person ist oder der Partner sich lediglich „sich selbst“ zuwenden möchte: Auseinandersetzungen um den simplen Wunsch, auch mal allein zu sein, können hier ohne weiteres in apokalyptische Belastungsproben münden. Polyamores Zeitmanagement schließt dagegen immer ein, daß jeder Partner auch „sich selbst“ vom Zeitkuchen ein Stück zugestehen kann!