klassenraum

Die Poly-Fibel von Helly & Jay

Eine eindeutige Mutter und ein bekundeter Vater existieren wie gewohnt: Verwaltungs- und sozialtechnisch sind polyamore und monogame Elternschaft praktisch nicht zu unterscheiden, einschließlich Mutter- oder Vaterschutz, Kindergeld und Kampf um Kindergartenplätze. Rechtliche und finanzielle Unterschiede resultieren hier wie dort aus dem Verheiratetenstatus — aber die prinzipielle Entscheidung zu heiraten oder nicht ist unabhängig von einer Entscheidung für oder gegen Polyamorie.

Überhaupt wachsen Kinder in den unterschiedlichsten Umgebungen und Zusammenhängen auf, vom Ein-Elternteil-Haushalt bis zur religiösen Gemeinschaft, in WGs, Großfamilien, Stammesgemeinschaften, Sippen und Kommunen. Weder ist die Kleinfamilie global das Maß der Dinge, noch gibt es ausreichend Hinweise, daß sie glücklichere Kinder hervorbringt — oder glücklichere Eltern. Denn eine der großen Stärken von Polyamorie ist die realistische Option auf ein Leben mit all den Aussichten und Möglichkeiten, die ein Elternteil in einem monogamen Umfeld meist aufzugeben gezwungen ist, und trotzdem sind die Kinder bestens betreut und es ist praktisch immer jemand für sie da.