klassenraum

Die Poly-Fibel von Helly & Jay

Auch Streit und Probleme verhalten sich, wie alles Zwischenmenschliche, nicht additiv und subtraktiv wie Zahlen, Geld und materielle Güter — andernfalls wäre auf dieser Welt keine Gruppe, kein Clan, kein Verein, keine Partei und keine Großfamilie überlebensfähig.

Natürlich gibt es mit mehr Partnern mehr Dinge zu berücksichtigen und zu verhandeln, und das Potential für unterschiedliche Sichtweisen und Auffassungen steigt. Aber gerade hier liegt eine der großen Stärken der Polyamorie: Mehr Partner heißt gleichzeitig auch mehr Menschen, die den Streitenden zur Seite stehen können als liebende Partner, interessierte Partei und vermittelnde Instanz zugleich.

In einem Streit zwischen Liebenden werden Argumente oft ungefiltert ans Ego durchgereicht, Verletzungen zugefügt und Schuldanteile großzügig und gegenseitig zugewiesen. Mit jedem „mehr“ an Partnern wird aber die Wahrscheinlichkeit nicht nur statistisch immer größer, daß bei Auseinandersetzungen — von moderaten Reibereien bis zum Streit mit Wut und Tränen — mindestens ein Partner objektiv und lösungsfördernd zwischen den emotional aufgewühlten Parteien schlichten und vermitteln kann.