[Donnerstag, 25. Oktober 2007]
Bezüglich der vorgestern erwähnten
Reportage
beginne ich mal mit dem Haushaltsproblem. Eine Eigenheit polyamorer Beziehungen scheint es zu sein,
daß viele sich fröhlich über mindestens die halbe Republik verteilen, was das
kamerafreundliche Verfolgen des Alltags einer halbwegs vollzähligen Poly-Familie
etwas eckig macht. Das scheint mir eine Folge postindustriell-mobiler-virtueller
Lebensart zu sein. Selbst seriell- monoamore
Pärchen wohnen zunehmend gut distribuiert, und bei Helly und mir war und ist es
ganz genauso. Um nicht von Jacques zu reden.
Menschen lernen sich verteilter kennen, durch Urlaub wie gehabt und vor allem
durch das Internet und letzteres erst recht durch 2.0. Besonders frequent ist
dies naturgemäß bei exotischen Interessengruppen, und dazu gehören Polys ja
ebenso wie Schürbelspieler. (Don’t ask.) Und, im Gegensatz zu früher,
ist der Widerstand generell größer, nicht Job &
Joggingpfad ad hoc adieu zu sagen und sich der Partnerin oder dem Partner zuzuziehen.
Und das gilt erst recht für mehrere! Wenn sich eine
fast vollzählige Poly-Familie im gemeinsamen Haushalt fände, müssen
die Mitglieder ja fast schon über 40 sein. Entweder, weil sie eine heimlich aktualisierte Kommune sind, oder
weil’s heute generell sehr lange bis zum gemeinsamen Haushalt dauert.
Bei uns, *seufz*, fände ich es an der Zeit — aber bis dahin, fürchte ich, fließt noch viel Wasser den
Rhein, die Alster und die Seine herunter.
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