schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Montag, 25. Februar 2008]

Zum  vorgestrigen Eintrag kam die nette  Frage nach Tricks oder Geheimtricks für meine Menge an Geduld und mein Vertrauen. Aber Helly hatte anfangs ganz enorm Geduld mit mir — mit Eßabneigung und Arbeitssucht und unleidlich-ungerechtem Perfektionismus (und noch mehr). Ich habe sie ziemlich oft verletzt und war, sagen wir, in den ersten Jahren immer mal wieder gar nicht wirklich lieb. Und obwohl sich all das in den letzen Jahren radikal verändert hat: Geduld hat sich Helly mehr als nur ausreichend verdient.

Beim Vertrauen bin ich pragmatisch. Wie sinnvoll wäre es, jemanden zu lieben, dem ich nicht vertraue? Auch versuche ich, nicht automatisch von der Art, wie ich mich behandelt fühle, auf die Art zu schließen, wie ich behandelt werde, noch von der Behandlung auf die Absicht, die dahinter stehen mag. Denn im Leben ist nicht alles Absicht: Gedankenlosigkeit, Ressentiments, Wunschkonflikte, Angst und vieles andere — in einigen dieser Keller habe ich auch die eine oder andere Leiche vorzuweisen — operieren oft ganz absichtlos, und alle „Absicht“ ist nur Schein.

Tröstlich wird sein, bezüglich Helly ebenso wie  Jacques (auch wenn wir uns immer noch nicht  physisch begegneten): sollte es irgendwann ans Scherbenkehren unter Tränen gehen, wird es alle Scherben und Tränen wert gewesen sein.