schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Freitag, 4. April 2008]

Wie Christine R. Harris’  Meta-Analyse von Studien zeigt, wird eine evolutionsgeschichtlich unterschiedlich ausgebildete Eifersucht bei Männern und Frauen tatsächlich nur von einer einzigen Frageform konsistent gestützt, der Forced-Choice-Response. Hier sollen die Befragten sich eine feste Beziehung vorstellen und die Frage beantworten, was sie schlimmer fänden: wenn sich der Partner in jemand anderen verliebt oder Sex mit jemand anderem hat. Nur in diesen Studien fokussieren Männer signifikant stärker auf sexuelle Untreue.

Zunächst beobachtet Harris, daß jenseits des College-Alters und bei Homosexuellen der Unterschied rapide abnimmt. Und der Effekt scheint sich sogar auf amerikanische heterosexuelle College-Studenten zu beschränken: Umfragen in anderen Ländern zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern, und letztere ziehen in ihrer relativen Fokussierung auf emotionale Untreue mit amerikanischen Frauen gleich (Europa) oder überflügeln sie sogar (China).

Von den Schwächen der Forced-Choice-Studien, die Harris herausarbeitet, ist eine besonders interessant: In Studien, deren Fragen sich nicht auf hypothetische, sondern auf tatsächliche Erfahrungen zu sexueller und emotionaler Untreue beziehen, verschwinden die Unterschiede zwischen Männern und Frauen selbst bei amerikanischen College-Heteros.