schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Montag, 28. April 2008]

Zwar wird, wer zu gewaltbereiter  Eifersucht neigt, sich kaum der Polyamorie verschreiben. Aber nur zu oft lassen (vorwiegend männliche) Gewaltbereite ihre Eifersucht keinen wahrnehmbaren Einfluß nehmen auf die eigene Promiskuität — um sich von dort aus im pseudoargumentativen Federkleid der männlichen „Natur“ zu präsentieren.

Mord und Totschlag aus Eifersucht gibt es eine Menge, und Ausführende sind dramatisch überwiegend Männer. Laut  Harris, (deren Studie ich hier weiterhin nach Kräften melke), belegt dies aber keinesfalls die These unterschiedlicher Reaktionen auf sexuelle oder emotionale Untreue bei Männern und bei Frauen: Zum einen ist die argumentative Kopplung höherer Mordraten mit stärkeren Reaktionen auf sexuelle Untreue bei Männern ganz offensichtlich ein, genau,  non sequitur; zum anderen sind da die Gesamtzahlen. Denn Gewalttaten und Verbrechen überhaupt sind überwiegend Männersache — in den USA führen Männer mit 80 %; deutsche Länderstatistiken bewegen sich ebenfalls in dieser Gegend und oft sogar darüber. Auf diesem Hintergrund gleicht nach Harris das Argument, (sexuelle) Eifersucht sei bei Frauen aufgrund der geringeren Gewaltrate eine „schwache“ Ursache für Zorn und Aggression, dem Argument, daß Frauen ihres geringen statistischen Anteils von 8 % an Raubdelikten wegen nur ein „schwaches“ Interesse daran haben, sich neue Dinge zuzulegen.