schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Freitag, 25. Januar 2008]

In  Julias Blog kam die Frage auf, ob monogame Extreme von Polys als  Strohmann mißbraucht werden. Ich denke nicht — zumal das Extrem als solches deklariert war und dieser Glaube an den Weihnachtsmann für viele Monos nicht wirlich „extrem“ ist  *kicher* ... Aber selbst als  Ideologien sind Monogamie und Polyamorie keineswegs symmetrisch. Es ist etwas völlig anderes, „extrem“ überzeugt zu sein von einem Weg, der um einen herum sintflutartig scheitert, oder von einem Weg, der als Folge dieses Scheiterns eingeschlagen wurde, um etwas zu (ver-)ändern. Die zweite Position ist, im schlimmsten Falle, monumentaler Optimismus, die erste, im schlimmsten Falle, monumentale Realitätsverleugnung.

Auch das  Scheitern ist keinesfalls symmetrisch. Die meisten polyamoren Beziehungen scheitern oder kommen gar nicht erst zustande, weil die monogame Ideologie (oder der monogame Impuls) zu stark ist, während Monobeziehungen meistens scheitern, weil die monogame Ideologie (oder der monogame Impuls) tatsächlich nicht stark genug ist! Eine Schwäche, die jedoch nicht Polyamorie sondern serieller Monogamie zugute kommt.

Symmetriekonstruktionen aus der Perspektive dominierender Ideologien heraus sind von Natur aus demagogisch, da die Machtverhältnisse nicht symmetrisch sind — das ist dann ein bißchen so wie „keine Rechte, gleiche Pflichten“.