[Dienstag, 20. Mai 2008]
Die zweite interessante aber problematische Frage, die Jenny Block in
Open Relationships: What the World Already Has
in der Huffington Post stellt, ist: Wenn es unterschiedliche religiöse,
sexuelle und politische Orientierungen gibt und verschiedene Vorlieben für Essen,
Unterhaltung, Kleidung, warum sollte es für etwas so Wichtiges wie Liebe,
Sex und Beziehung nur eine richtige Verhaltensweise geben? Diese Frage hat mehrfache
Schieflage. Zunächst werden lokale religiöse, sexuelle und politische Orientierungen
in der Regel mit der gleichen Vehemenz als globale Parameter postuliert wie die zum
Liebesleben. Des weiteren ist all dies nicht unabhängig voneinander, sondern bildet
ein ideologisches Geflecht, zu dem Essen, Unterhaltung und Kleidung oft genug eine
ebenfalls konfliktträchtige Untermenge bilden.
Natürlich wäre es schön, wenn alle frei leben könnten, statt mit einem Lebensart-Set
„zwangsgefüttert“ zu werden. Aber Blocks Prämisse ist eine Illusion:
Weder hat „die Wissenschaft festgestellt“, daß Menschen nicht monogam
sind, noch ist die Suche nach Glück und Liebe unveränderlich als Ziel. Dieselben lokalen
Ideologien, die vorschreiben, was richtig und was falsch ist, sind extrem
erfolgreich darin, Menschen innerhalb ihres Einflußbereiches mit gespenstischen Vorstellungen
darüber zu füttern, was alles wichtiger ist als Glück und Liebe — und,
stets und überall bis hier und heute, sogar wichtiger als das Leben selbst.
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