schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Montag, 19. November 2007]

Wie kommt dieser  paranoide Wahnzirkel, der immer wieder neue Verdachtsmomente generiert, zustande? Selbst wenn die  konstruierten Umstände zur Auslösung von Eifersucht vollständig entkräftet werden können, kommt die Eifersucht schon nach wenigen Umdrehungen wieder zurück — weil „die eifersüchtigen Gefühle ja irgendwo hergekommen sein müssen“! Wobei regelmäßig übersehen wird, daß nicht nur äußere Ereignisse kausale Kraft entfalten, sondern auch innere Befindlichkeiten.

Dies ist jedoch nicht der einzige zirkuläre Prozeß. Versucht der Partner von nun an zu vermeiden, jene Signale zu produzieren, aus denen sich Gründe zur Eifersucht konstruieren ließen, verschiebt sich das Problem von aktiver zu latenter Eifersucht, die stets nach Anzeichen für diese Signale sucht. Sind sie nicht zu finden, ist jedoch nichts gewonnen: Denn die hundertprozentige Sicherheit, daß diese Signale nicht existieren, ließe sich nur gewinnen durch eine hundertprozentige Überwachung.

Erkenntnistheoretisches Problem #5:
Die Nicht-Existenz einer Sache schlüssig und unwiderlegbar zu beweisen ist epistemologisch gesehen fast immer eine faktische Unmöglichkeit: Genau dies ist aber das, was die eifersüchtige Person braucht und fordert.