Mai

Erster Ausstellungstag („Vernissagen“ werden in dieser Galerie aus Prinzip nicht gegeben) in Brigitte Habigs Galerie Alte Weberei Rödingen mit Kohen Shaikh Amin (Installationen und Objekte), Sabine-Puschmann-Diegel (Keramische Skulpturen) und Sonja Wallerius (Bilder). Nicht nur waren die ausgestellten Arbeiten außerordentlich gut und außerordentlich gut gestellt und gehängt, die Lokation ist absolut traumhaft, und der ganze Tag verging im Flug — plötzlich war es acht Uhr abends und jemand kam auf die gute Idee, eine Ladung Calzones von der nahegelegenen Pizzeria zu bestellen. Arbeiten, die mich besonders beeindruckten: Ohne Titel (Pastell auf Wellpappe), die allerdings Tageslicht zum Wirken braucht; Beiger Raum mit Faden aus einer Reihe ‚verletzter Räume‘ mit Ober- und Untertönen von Krieg und Trauma (und meiner persönlichen Assoziation mit Krieg und „lebendem Wohnraum“ in Miyazaki Hayaos Hauru no Ugoku Shiro [IM; WP]) sowie die Skulpturengruppe Auf der Flucht (ein Stück nach unten scrollen), bestehend aus etwa einem Dutzend aschfarbener, 1.80m hoher Holzskulpturen aus gebeizter Eiche.

Buch-Neuerwerbung: Der rote Faden: Grundsätze der Kriminalpraxis [LT; AM]. Nicht, weil ich mich plötzlich noch bei der Polizei verdingen will, LOL (auch wenn ich nach dem Abitur eine Weile darüber nachdachte), sondern als Grundlage zum Schreiben, ebenso wie mein Kriminalistisches Lehrbuch und mein Leitfaden zur Vernehmung. Sollte meine Disputatio erst im Oktober stattfinden statt im Juli, möchte ich bis September eine komplette und ausführliche Kapitelskizze stehen haben für meinen zweiten Kriminalroman (von drei geplanten), und für diesen brauche ich solideres Prozedere-Wissen als für den ersten (alles andere hatte ich bereits vor meiner Doktorarbeit vollständig recherchiert & skizziert, einschließlich Story und Charaktere.) Bis September möchte ich auch den ersten Roman komplett re-editiert und das schwache dritte Kapitel umgeschrieben haben. (Für diesen ersten hatte sich u. a. Econ interessiert, aber mein Manuskript ging dann im Zuge zweier Verlagsübernahmen, einem Verlagsumzug und der sukzessiven Kündigungen meiner dortigen Lektorin und des Cheflektors verloren: wobei ich es dann auch belassen habe aus Gründen, die jetzt zu weit führen würden, wofür ich froh bin aus Gründen, die jetzt zu weit führen würden.)

Meines Freundes und Kollegen Geburtstag nachgefeiert, zunächst in der Anaconda Lounge (Achtung, Musik legt sofort los) und dann im Pretty Vacant Club mit Live-Musik von Great Dynamo & The Lights, die natürlich auch eine MySpace-Seite haben und deren Sänger ganz offensichtlich seine Stimme geübt hat, aber nicht seine Artikulation. Trotzdem, netter Stil-Mischmasch mit gelegentlichen Garage-Anklängen [WP] oder Westcoast-Vocals im CSNY-Stil [WP] im Indie-Getümmel [WP].

Mac-Crossgrade-Bundle zum letztmonatigen Aktions-Bundle erworben, von Typinator zu Typinator, PopChar X und KeyCue, für 17,99 €. Da läßt sich wieder nicht meckern. In der Agentur kann ich die Software ja schon nutzen, aber für zu Hause warte ich auf den neuen Mac Mini ...

Erstgesehen (DVD): Exorcist: The Beginning (OV), USA 2004 [IM; WP] von Renny Harlin [WP], mit Stellan Skarsgård [WP], Izabella Scorupco [WP] und James D’Arcy [WP]. Nach Crystal Skull war mir irgendwie nach noch mehr Archäologie, und obwohl Exorcist: The Beginning auf Rotten Tomatoes übelst zugerichtet wird, war dieser Streifen insgesamt doch eine gute Wahl. Es handelt sich um die blutige (zweite) Fassung des Prequels zu The Exorcist von 1973 [IM; WP] und erzählt die erste Begegnung zwischen Father Merrin und Pazuzu [WP]. Durchaus atmosphärisch, sehr actionlastig, sehr böse und absolut nichts für sanfte Gemüter. Insgesamt solide Dramaturgie, nette Wendungen, mäßig gelungene Effekte und hektoliterweise blood & gore. Das sind wirklich die Vorzüge der historischen christlichen Hysterie um den Brezelbub und Crazy Johnnys’ LSD-Trip in der Offenbarung: Als unerschöpfliche Fundgruben für spannende Geschichten. Apropos: War schon klar, daß dieser Genre-Streifen auf Rotten Tomatoes mit der Axt bearbeiten wird (“This isn’t entertainment; it’s assault and battery”); geradezu beängstigend jedoch finde ich die diversen Kritiken, in denen das Fehlen von “genuine religious insight” oder ähnlichem bemängelt wird. Excuse me Sir, a what? It’s a horror flick, for goodness sake! Mark Keizer von Boxoffice Magazine trifft, unfreiwillig, genau ins Schwarze:

The battle here is not between Father Merrin and the Devil. It’s between those who’d make a scary film about a priest wrestling with his faith and those who’d prefer an artificially adrenalized satanic smackdown.
Genau. LOL! Graham Greene [WP] habe ich mit 15 gelesen, als ich “wrestling priests” noch spannend fand :-)

Phoenix-Landung: Der folgende trockene Humor eines Missions-Experten während eines Interviews war mir entgangen; entweder hatte ich NASA-TV noch nicht eingeschaltet oder war gerade dabei, mir einen Tee zu machen. Er erklärte den zu erwartenden Landungsablauf, und beim Fallschirmabwurf und Zünden der Bremstriebwerke kam die Zwischenfrage, was passieren würde, wenn eines der zwölf Triebwerke ausfällt. Antwort: “The other eleven would take it down to the crash site.” LOL! (Blog-Salut an Susan Silbersteins Kommentar auf Johns Evolving Thoughts.)

Erstgesehen (Kino): Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (OV), USA 2008 [IM; WP], mit Harrison Ford, Cate Blanchett [WP], Shia LaBeouf [WP], Karen Allen [WP] und John Hurt [WP]. Okay, befürchtet hatte ich wohl schon, daß diese vierte Folge der Indiana-Jones-Serie [WP] ein ähnliches Fiasko würde wie Star Wars Episode I: The Phantom Menace [WP], aber das war es ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Das Rad hat keinen Platten, auch wenn es sicherlich nicht neu erfunden wird, und in Sachen überdrehter Popcorn-Action fügt sich Crystal Skull nahtlos in die Serie ein und wiederholt auch nicht die vielen schrecklich schlechten Seiten des zweiten Teils Indiana Jones and the Temple of Doom [WP]. Daß Crystal Skull trotzdem nicht „gut“ ist wie Raiders of the Lost Ark [WP] und Indiana Jones and the Last Crusade [WP] liegt daran, daß das Drehbuch bzw. der Plot an fortgeschrittener Schizophrenie leidet, und zwar bitterlich: genre-solide, witzig, technisch clever und dramaturgisch sauber in allen Aspekten, die nicht direkt mit der Story zusammenhängen, und atemberaubend kindisch und katastrophal schlampig in Bezug auf die eigentliche Story. Wie das kommen kann? Das Skript stammt von David Koepp [WP], der mit seinen Drehbüchern nicht immer ins Schwarze trifft, aber durchaus vorzeigbare Filme auf seiner Haben-Liste hat. Was nicht von ihm stammt, ist die Story. Die stammt, wie immer, aus der Feder von George Lucas [WP] — dem, bekanntermaßen, zwischen der ersten und zweiten Star-Wars-Trilogie ein paar erzählerische Murmeln abhanden kamen, und so bleibt neben der netten Unterhaltung ein Gefühl der Dankbarkeit, daß der vierte Teil von Indiana Jones nicht der zweite Teil von Phantom Menace wurde.

Phoenix-Landung: Darauf habe ich gewartet! :-)) Die nicht-annotierte HiRISE-Aufnahme von Phoenix am Fallschirm: Ein Stück weit herunterscrollen bis zum Absatz “Unannotated Images”. This is just so incredible.

Erinnert sich jemand an den kleinen Terrorbeutel, der auf Kindergeburtstagen immer die Regeln für alle Spiele bestimmen wollte und sich aufs Hänseln und Vorführen verlegte, wenn andere ein Spiel anders spielen wollten oder anders kannten? Genau, die Rede ist von Bastian Sick von des Spiegels Sprachnörgelkolumne, dem in letzter Zeit glücklicherweise zunehmend Wind entgegenschlägt von all den Kindern, denen dämmert, daß Sick von Sprache ungefähr so viel versteht wie meine kleinen Stoffhäschen vom Regalaufbau. Aber neben immenser linguistischer und sprachhistorischer Ignoranz pflegt Sick ja in diesem Rahmen noch ein zweites Hobby, und dieses wußte bislang niemand so treffend zu umreißen wie Hartmut El-Kurdi gestern in der taz (Blog-Salut an Viola Voß via Bremer Sprachblog):

Korrektes Deutsch ist durchaus eine feine Sache. Vor allem für Menschen, die ihr Geld mit Schreiben verdienen. Sehr unfein ist es aber, wenn man sein Geld mit der Produktion von Büchern verdient, deren einziger Nutzwert darin besteht, halbgebildeten Wichtigtuern zu einer Gelegenheit zu verhelfen, andere Menschen auszulachen. Genau das macht Bastian Sick. Das Schlimmste daran ist aber, dass er auch noch behauptet, seine denunzierende, altkluge Erbsenzählerei wäre „lustvoll“ und „unterhaltend“.
Rudi, der Mann meiner langjährigen Lektorin und guten Freundin, schrieb einmal:

Die typische Form, den Wandel der Sprache zu wahrzunehmen, scheint darin zu bestehen, ihn als Verfall zu erleben. Ist es nicht merkwürdig, daß unterschiedliche Verfallstheoretiker seit mehr als 2000 Jahren immer wieder den zunehmenden Verfall ihrer jeweiligen Muttersprache beklagen, ohne je ein Beispiel für eine tatsächlich verfallene Sprache vorweisen zu können? Es scheint auch niemanden zu geben, der bereit wäre, den Verfall seiner eigenen individuellen Sprache zu bedauern: „Ach, was schreibe ich für ein verkommenes Deutsch im Vergleich zu meinen Großeltern!“ Sprachverfall ist immer Verfall der Sprache der anderen. Das sollte stutzig machen.
Rudi ist, nebenbei, nicht nur sehr nett, ein hervorragender Koch und brillanter Hochschullehrer, sondern auch ein international renommierter Sprachwandelforscher. Das obige Zitat stammt aus seinem Buch Sprachwandel: Von der unsichtbaren Hand der Sprache. Kauft es und lest es. Nicht nur als Offenbarung, sondern auch als wissensgeführte Fliegenklatsche für des kleinen Terrorbeutels ausgestreckten Zeigefinger: nie wieder werdet ihr euch auf einem Kindergeburtstag ob anderer oder neuer Regeln schämen müssen!

Oh no, no, no! Der Geburtstag meines engsten Freundes und Kollegen ... hatte sich in meinen Kopf um eine Woche vom letzten Mittwoch auf diesen verschoben. :-(((

Phoenix-Landung: Noch das unglaubliche gestrige Photo von Phoenix am Fallschirm und Phils Rede dazu in Erinnerung? Dann haltet euren Unterkiefer fest, denn hier ist das Photo von Phoenix im Kontext! Der Text dazu findet sich hier: „[...] Es scheint, als sinke Phoenix in den [inoffiziell Heimdall getauften] Krater; Phoenix ist aber tatsächlich 20 Kilometer vor dem Krater.“
ADDENDUM: Da Phoenix’ jetzt genau lokalisiert wurde, konnte HiRISE mit dem Narrow-Focus-Objektiv ein Farbphotos der gelandeten Hardware schießen, mit Phoenix, Hitzeschild und Backshell mit Fallschirm, von oben nach unten. (Zum Vergrößern nicht aufs Bild, sondern auf den Link darunter klicken.)

Erstgehört (CD): Waist Deep Soundtrack [RYM; AM]. Hält in voller Länge, was die Tracks aus dem Film versprechen. Musik zum Stillsitzen ist es nicht! Womit ich nicht bloß Tanzen meine — das Album ist wie dafür geschaffen, um dazu bei 40 Grad im Schatten durch die Stadt zu streifen.

Buch-Neuerwerbung: The Columbia Anthology of Modern Japanese Literature Vol.1: From Restoration to Occupation, 1868–1945 [LT; AM] — nach einigen Irrungen und Wirrungen (siehe mein Eintrag zu Packstationen). Tatsächlich ging das Buch erst wieder in die USA zurück als “not claimed”, und der Versender midtownscholar_germany (bei dem ich schon mehrfach hochwertige US-Bücher mit kleinen Lagermacken zu phantastischen Preisen erwerben durfte, und den ich wirklich uneingeschränkt empfehle!) war nett, prompt und hilfreich und hat mir das Buch gleich wieder hergeschickt via US Priority Mail. Very nice contact!

Sidney Pollack ist heute gestorben [New York Times; WP; IM]. Seinen letzten Film Sketches of Frank Gehry [IM] habe ich immer noch nicht gesehen, aber sein letzter Spielfilm The Interpreter [WP; IM] hat mich ganz außerordentlich berührt aus einer sehr großen Menge von Gründen (etliche Kritiken sahen das anders als ich, und die positiven loben den Film aus den falschen Gründen, wie ich finde). Nicht alle Filme waren von der Qualität wie Out of Africa [IM] oder Tootsie [IM] — Sabrina, anyone? [IM]. Doch das waren eher Ausreißer. Und da war Three Days of the Condor von 1975 [WP; IM] — dieser und dreißig Jahre später The Interpreter sind die beiden Filme von Sidney Pollack, die mir immer wieder in den Sinn kommen.

Erstgesehen (DVD): Assault on Precinct 13 (OV), USA 2005 [IM; WP], mit Ethan Hawke [WP], Laurence Fishburne [WP], Gabriel Byrne [WP] und Ja Rule [WP] in einer Nebenrolle. Erinnert sich jemand an das charmante, kleine B-Movie Assault on Precinct 13 von John Carpenter von 1976 [IM; WP], das mit der Zeit zu einem der bekanntesten Kult-Klassiker aus den 70ern avancierte? Davon ein Remake zu machen ist entweder mutig oder dumm. Gut war: Laurence Fishburne. Okay, und Gabriel Byrne. Ach ja, und der Bombast-Rap von KRS One [WP] für den Abspann, der nochmal rasch die komplette Geschichte des Films erzählt und wer wen gespielt hat, nette Idee. Ansonsten: Nicht so schlecht wie erwartet, aber auch nicht gut. Drehbuch, insbesondere die Dialoge, sind streckenweise unterirdisch, die psychologischen Subplots ebenso stumpf wie schlecht gespielt. Und die modernisierte Story funktioniert nur mit Ach und Krach und mit viel gutem Willen und massiver “Suspension of Disbelief” — es empfiehlt sich, den Streifen zu mehreren zu sehen, um mehr Augen zum Zudrücken zu haben. Nicht, daß Carpenters Precinct 13 übermäßig realistisch wäre, LOL. Aber was an dem Remake so richtig unrealistisch ist, sind die Verrenkungen, damit es halbwegs realistisch erscheint. Ich weiß nicht, wie viele Drehbücher James DeMonaco [IM] geschrieben hat, aber nur wenige davon haben bislang Zelluloid gesehen, und denkwürdig war von denen nur The Negotiator [IM] von 1998 mit Samuel L. Jackson und Kevin Spacey. Der war nett: Schön wär’s gewesen, hätte DeMonaco zwischen 98 und 05 dazugelernt.

Phoenix-Landung: Waaah! Unglaublich! HiRISE [WP] im Mars Reconnaissance Orbiter [WP] hat ein Bild erwischt von Phoenix im Fallschirmflug!!! Unbelievable!!! Go see!!! Und wenn jemand nicht weiß, was daran so besonders ist, pleeeaaase watch Phil explaining it at BadAstronomy.com !!!

Des Rätsels Lösung: Adrian Leverkühn. (Eine spezielle Bekanntmachung für Sonja :-))

Phoenix-Landung (04:00 MESZ): Downlink Data Channel established! Die ersten Bilder vom Mars im NASA-Live-Stream: Solar Arrays sind komplett ausgefahren, Foodpads sehen gut aus, Mars auch — kristallklare Bilder. “Just beautiful!” Auf der Seite der University of Tucson in Arizona (*seufz* da wollte ich ursprünglich hin zum Leben!), dem wissenschaftlichen Hauptquartier der Phoenix-Mission, kommen diese Photos jetzt auch rein, etwas weiter unten auf “Images from Phoenix” klicken ... auch wenn im Moment noch längst nicht auf alle Thumbnails auch wirklich ein Bild folgt und der Overlay-Text überall identisch ist. (Und, wie kaum anders zu erwarten, der Server gerade in die Knie geht.) Science in Progress! :-) Und ein Transkript der Landungssequenz im JPL-Kontrollraum gibt es hier auf Space Flight Now. Ich gehe jetzt ins Bett und versuche, ein bißchen zu schlafen.

Phoenix-Landung: Live-Videostream von Emily [Planetary Society Weblog] für Fragen & Antworten direkt von den Jet Propulsory Labs ... sie ist ein wandelndes Missions-Lexikon! :-) +++ Emily ist durch mit ihrem Stream (und wir mit unseren Fragen) und zurück im Press Conference Room, von wo aus sie live-bloggen wird, wenn es interessant wird +++ Als nächstes steht nun ein etwas entspannterer und allgemein-astronomischer Live-Stream-Chat mit Phil, dem Bad Astronomer, auf dem Programm ... und da ist er! :-) Erste Frage: “Where is your towel, Phil?” LOL!!! (siehe 1. Eintrag für heute zum Douglas Adams Towel Day) +++ Hey, Gia [WP; Gias Blog] hat gerade Phils Chatroom betreten (die Frau von Alan Cox [WP]; siehe allererster Eintrag diesen Monat) :-)) +++ Okay, Phil ist durch, und gerade startet NASA-TV mit Live Coverage. Der LoFi-Stream ist hier, der gleiche Stream in höherer Auflösung ist hier zu finden (für Mac und Linux sollen Flip4Mac und mplayer funktionieren laut Emily). +++ Cruise Stage Separation in wenigen Minuten ... Atmosphere Entry ... (hm, die Datenbank von Planetary Society ist unten, nix mit Emilys Live-Blogging) ... Entry & communication blackout wegen Hot Plasma/Hitze ... huch, schon wieder da ... “radar reliable!” at 2000 meters ... backshell separation! ... TOUCHDOWN SIGNAL DETECTED! ... Geil, absolut geil. Hoffentlich geht jetzt noch alles gut mit dem Entfalten der Solar Arrays (während Radio Silence) ... Interviewer: “Could it possibly have gone any better?” NASA Project Manager Barry Goldstein: “Not in my dreams! I’m speechless.”; Mission Lead Peter Smith: “This thing just zoomed down and then touched.” Der Landeplatz hat ein Viertelgrad Neigung — unglaublich! Der Fußboden in einer Altbauwohnung hat mehr ... eigentlich dürfte daher mit dem Solar-Array nichts schiefgehen ... hier war übrigens der Event Schedule für die Landung. Jetzt ist die Frage: Kann ich schlafen (damit hatte ich in den letzten Tagen Probleme) oder nicht? Wenn nicht, könnte ich auf die ersten Bilder warten ...

Apropos „gerade gehört“: Dry von PJ Harvey [RYM; AM] Indie-Rock mit Punk-Anteilen. Besonders zu empfehlen: Das polyfreundliche Oh My Lover (Text) und das geniale Joe (für den Text links in der youtube-Leiste “more info” anklicken). Letzteres erinnert mich vom Beat und Aufbau her (besonders in der Studioversion auf dem Album) an die Punk-Rock-Tribute “Sedan Delivery” und “Welfare Mothers” und den elektischen Teil von “Hey Hey My My” [WP] (mit dem Texttribut an “Johnny Rotten” von den Sex Pistols sowie der Textzeile, die Cobain in seinem Selbstmordbrief zitiert) auf Neil Youngs legendärem Rust Never Sleeps-Album [RYM], dessen Rock-Punk (nicht Punk-Rock) wiederum die Proto-Grunge-Szene und schließlich Curt Cobain inspirierte und Young den Titel Godfather of Grunge einbrachte. Und die Proto-Grunger, wiederum, spielten in den USA eine tragende Rolle bei der Formierung der Indie-Rock-Szene [WP]. Everything’s connected! :-)

Mmmmmm! Wie oft passiert es, daß eine Melone beim Anschneiden exakt reif & richtig ist und der Appetithöhepunkt exakt mit dem Anschneiden zusammenfällt? :-)

Wieder eine sonntägliche SMS von der Sorte, die ich liebe. Das Packstation-Konzept, das zunächst wie die ideale Lösung schien für meinen recht steten Empfangsstrom und Empfangsstreß bezüglich Buchsendungen, CD/DVDs, Päckchen und Pakete, hat sich mittlerweile entpuppt als eine nur spärlich getarnte neue Form des nackten Terrors. Sendungen werden abgelehnt, weil die Station ihre eigene Postleitzahl vergißt oder gehen als “unclaimed” zurück, ohne daß ich je davon erfahre; ich erhalte Nachricht, daß die Packstation „nun wieder zur Verfügung steht“, ohne je über das Gegenteil informiert worden zu sein — oder darüber, daß dort inzwischen eine Sendung für mich liegt; oder ich erhalte Nachricht, daß sie im Moment nicht zur Verfügung steht — ohne je über die Wiederaufnahme des Betriebs informiert zu werden oder darüber, daß dort inzwischen eine Sendung für mich liegt. Wobei die Aufklärung stets nur gelang, weil ich bei der geringsten Unregelmäßigkeit immer und ohne zu zögern die (natürlich kostenpflichtige) Hotline anrief. Und tatsächlich bin ich im Zeitraum von etwa einem Jahr jetzt öfter zur Poststelle gelaufen als vorher, weil die Station voll war oder nicht funktionierte (wie jetzt wieder) — das heißt öfter als vorher, wenn ich schlicht nicht zu Hause war und meine netten Nachbarn auch nicht. Dazu kommt, daß die Heimpoststelle und die Packstationpoststelle zwar identisch sind hinsichtlich ihrer vorschriftsmäßig diskomfortablen Lage (jeweils drei Straßenbahnhaltestellen plus Fußweg) und ihren Öffnungszeiten, die in etwa denen der Deutschen Bundespost aus der 50ern entsprechen, aber letztere nochmal doppelt so lange Schlangen hat. Und einmal mußte ich dort drei Mal anstehen und wurde jedesmal weggeschickt mit „die umgeleitete Sendung ist noch nicht da — bitte gehen Sie weiter“, bis die Packstation-Leute mir schriftlich bestätigten, daß die Sendung in der Postfiliale sein muß und es sich schließlich herausstellte (eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich wirklich, wirklich laut wurde), daß aus der Packstation umgeleitete Briefe und Päckchen auf einem anderen Haufen liegen als die Pakete, was kein Allgemeinwissen unter den Angestellten war, sondern das Spezialwissen eines Einzelnen, der nach meinen Stimmübungen aus einem Hinterzimmer kroch. Und warum die ständigen Umleitungen? „Weil so viele Leute ihre Sendungen zur Packstation schicken, da kommen wir gar nicht nach!“ Mit anderen Worten: Die alte Taktik, überdimensionierten Werbedruck zu erzeugen für einen unterdimensionierten Service, der das noch gar nicht verkraften kann — um damit Konkurrenten unter Druck zu setzen und Kunden präventiv an sich zu binden, die sich dann auf ihren ausgestreckten Mittelfinger setzen können. Die Post, wie ich sie schätze und liebe — noch aus der Zeit, als ich vorsichtig sein mußte, wenn die Schelle ging, weil ich so lokal empörende „nicht zugelassene“ Dinge wie einen Akustikkoppler (es gab keine zugelassenen) an meinen Atari oder einen Anrufbeantworter (es gab ein zugelassenes Schrottmodell mit vergoldetem Preisschild von der Post) ans Telephon angeschlossen hatte. Nebenbei, warum nochmal genau wurde dieses Jahr das Postmonopol für Briefsendungen nicht aufgehoben wie geplant? Well, up yours.

25.5. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Satire: Vorverpixelte Kleidung für Reality-TV-Shows von David Friedman auf Ironic Sans (It seemed like a good idea on paper)!
Internet-Kultur: Absolut cooles Nerd-Rock-Musikvideo “Pork and Beans”, das eine schier unglaubliche Fülle von Internet-Memen [WP] sampled, modifiziert und einbindet.
Paläontologie: 150 Millionen Jahre alte Saurierspuren im Yemen: BBC, Scientific Blogging.
Design: Die Skeleton-Bar im Museum HR Giger in Gruyère, Schweiz; Design von H. R. Giger [WP].
Mathematik: Okay, nicht für alle ;-) ... aber hier sind einige wirklich niedliche Mathematik-Cartoons von Mighty Wombat, Not From Concentrate und (natürlich) XKCD.

Fans von Hitchhiker’s Guide Through the Galaxy, nicht vergessen: heute ist Towel Day!

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; Stakeout (1.12).

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 5: The Starry Messenger (via Torrent/AVI; endlich angekommen). Diese Serie ist so gut, daß der immense Qualitätsabbau insbesondere im Bereich Wissenschaft bei der BBC in den letzten Jahren umso mehr deprimiert. Die Begleittexte zu den letztjährigen zwar im Kino ausgestrahlten, aber im Vergleich zu früheren Sendungen mediokren BBC-Tierdokus zum Beispiel waren im Original bereits so schreiend schlecht, daß meine englischen Bekannten zu meinem Versuch, eine Vorstellung in Originalsprache zu finden, bloß meinten: “Don’t bother”.

Und wo ich schon mal dabei bin ... Infrarot-Spender (zum Zweck des Creme-Dusche-Spendens), den ich mir mal im Höhenrausch bei Tchibo gekauft hatte, erfolgreich im Bad montiert. Hurra! Ich hasse es, zwischen Kacheln zu bohren. Und zur Belohnung gibt’s wieder einen leckeren Mehrfrucht-Drink (Orangen, Grapefruit, Banane, Honig, Vanillezucker) aus meinem Mixer, während Gran Tourismo [RYM; AM] von den Cardigans läuft. :-)

Wenige Monate und 20 Metall-Hohlraumdübel später: Voilà! Meine Küchenregale.

Nicht zu vergessen die programmierbaren Snooze- und Weckfunktionen. Mit SomaFM Groove Salad [WP] aus der Hifi-Anlage geweckt zu werden: How cool is that! :-) (Als Playlist gibt es übrigens einen Twitter-Feed.)

Mein Sonos-System mit wilden Epochenwechseln eingeweihtR U Still Down? (Remember Me) [RYM; AM] von 2pac; die Cellosonate Nr.1 es-moll von Debussy (als WAV-Datei), gespielt von meinem Tamino-Freund Michael Schlechtriem und Peter Bortfeldt am Piano; und meine über alles geliebte Triple Collection [RYM] von Shlomo Artzi.

Hifi-Umbauten Teil 3: Wo ich schon mal dabei bin ... Hab mich endlich aufgerafft und einen alten Scart-Verteiler aus meinem Elektronik-Lager im Keller gezupft und verkabelt, damit ich zwischen DVD und Video auf Knopfdruck wechseln kann, ohne an meinem TV jedesmal die Stecker wechseln zu müssen. (Audio geht via diskreter Cinch-Kabel zur Anlage, nicht via Scart.)

Hifi-Umbauten Teil 2: Habe jetzt mein neues Sonos-System intalliert! Im April hatte ich schon ein NAS (= Network Attached Storage) [WP] eingerichtet, ein Maxtor Shared Storage II 1 TB. Heute habe ich dazu passend das Sonos ZP-80/CR-100-System verkabelt, installiert und konfiguriert. Wie sagte Calvin in einem meiner geliebten Calvin-and-Hobbes-Strips [WP], als er eine verschlüsselte Botschaft erhielt: “This is so cool I have to go to the bathroom!” LOL! Meine Pop/Rock/Rap-CDs hatte ich bereits alle als 256kbps Ogg Vorbis gerippt vorliegen für meine mobile Jukebox; diese Daten konnte ich einfach so aufs NAS schaufeln und die CDs alle in den Keller verbannen. Meine Klassik-CDs werde ich jetzt nach und nach mittels Exact Audio Copy zu Lossless-FLACs fürs NAS rippen und ebenfalls einkellern. Der Sonos ZP-80 ist via Ethernet mit meinem Netzwerk verbunden und via Cinch mit meinem Verstärker, der wiederum die beiden Boxenpaare im Medien-/Schlaf-/Lesezimmer und im Arbeits-/Aufenthalts-/Computerzimmer speist. Den Sonos ZP-80 bediene ich übers Ethernet-Netzwerk mit regulärer Desktop-Software (Windows und Mac; Linux leider nur via VM) und/oder mit dem völlig unabhängigen CR-100 Controller, der wiederum mit dem ZP-80 über ein Wireless-Netzwerk verbunden ist. Klingt alles komplizierter, als es ist — und das Ergebnis ist einfach phantastisch. Es ist so, als hätte ich mit zwei Stunden Arbeit meine ganze Wohnung in eine iRiver Jukebox oder einen iPod verwandelt! Und das Sonos-System kann natürlich Cover anzeigen, Playlisten spielen, Internetradio anzapfen, Musikdienste abonnieren ... willkommen im 21. Jahrhundert! Natürlich bin ich immer noch ein großer Fan von Vinyl, und dafür stehe ich auch gerne alle 20 Minuten auf, gehe ins andere Zimmer und wechsle die Platte. Aber diese (audiophil minderwertigen) CDs? Die konnte ich noch nie leiden, und ich hab mich auch noch nie als Disc-Jockey vestanden. Good Riddance! (And, come to think of it, I might just have to go to the bathroom right now :-))

Endlich meine in den letzten zwei Monaten aufgelaufenen c’t- [WP] und iX-Ausgaben [WP] gelesen, und das hat länger gedauert, als ich dachte. Auf der einen Seite waren in den letzten iX-Ausgaben relativ wenig Artikel von der Sorte, die mir traditionell zu hoch sind (bei denen ich mit etwas Disziplin mein Versprechen an mich selbst einhalten kann, das ich mir damals vor dem Abonnieren der iX als Bedingung stellte: Lies nur, was Du auch verstehst!). Auf der anderen Seite hat die c’t sich in den letzten Ausgaben offenbar wieder darauf besonnen, daß es sich um ein Magazin zur Computertechnik handelt, und nicht um ein Magazin für HD-Fernseher und Digitalkameras — Artikel, die ich mit Vergnügen ignorierte. Und zu all dem vielen Lesen habe ich mir heute meinen neuen & verbesserten Erdbeer-Buttermilch-Shake 2.0 gemacht. Mmmm.

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 6: The Majestic Clockwork und Folge 7: The Drive for Power (via Torrent/AVI). Folge 5 mußte ich zurückstellen, weil der Torrent-Stream nicht in die Gänge kommt. Die Serie wird von Folge zu Folge faszinierender; sobald ich das nächste Mal in England bin, gehört die DVD-Box mir.

Eigentlich wollte ich mich heute etwas intensiver auf polyamory.org herumtreiben, um einen Poly Ho!-Eintrag zu schreiben, aber der Server dort hat momentan irgendwie keine Lust, http-Anfragen zu beantworten. („Unten“ ist der Server nicht: Pings kommen glatt durch und downforeveryoneorjustme? ebenfalls.
ADDENDUM: Nun geht’s wieder, aber jetzt bin ich zu müde. Morgen, halt.

Emily von The Planetary Society Weblog ist gerade Online gegangen auf Ustream-Video-Chat (live von den Jet Propulsory Labs aus) und beantwortet Fragen zur Phoenix-Mission. (Und dazu habe ich mir gerade einen leckeren Erdbeer-Buttermilch-Shake gemacht.)
ADDENDUM: Leider bereits vorbei. War nett, aber vor allem gut als Test: Wenn ihre Verbindung am Sonntag auch so problemlos ist, wird die tatsächliche Landung wie Kino 1. Reihe.

Richard in a Nutshell: Phantastischer einstündiger Vortrag plus Q&A (leider nur Audio; rechts nach unten scrollen) von Richard Dawkins [WP] im Rahmen von Beyond, dem “Center for Fundamental Concepts in Science” der Arizona State University. Die mp3-Datei am besten erst herunterladen; als Stream riß es bei mir irgendwann ab. Die “The Courtier’s Reply”-Parodie von PZ Myers, die Richard im Frage/Antwort-Abschnitt erwähnt, findet sich hier auf Pharyngula. Nebenbei, der Vortrag wird eingeführt von Paul Davies [WP], den ich (trotz Templeton-Preis, grrr) sehr schätze, und dessen kürzlich begonnenes Shadowlife-Forschungsprojekt ich absolut faszinierend finde: Das Aufspüren versteckter Reste von Mikroorganismen, die vielleicht separat auf der Erde entstanden (nicht außerirdisch!) und mit „unserer“ Lebensform nicht verwandt sind.

Was ist es eigentlich, was bei Männern so schonungslos schiefläuft? Ist es das „Mann-Sein“ als solches? Bei Recherchen zu einem ganz anderen Thema stieß ich auf zwei Videos, die HomeFront Calgary in Zusammenarbeit mit Ogilvy & Mather [WP] und anderen Sponsoren gedreht hat zum Thema „häusliche Gewalt“, was sich als Eintritt erwies zu aggregierenden Höllenkreisen — frei nach Dantes Commedia [WP] (oder de Sades Les 120 journées de Sodome [WP], das ich unvorsichtigerweise in meiner Gymnasialzeit las). Die beiden Videos sind für „normales“ TV-Publikum sicherlich schockierend, tun aber genau das, was sie tun sollen: Sie bringen die üblicherweise verdeckte häusliche Gewalt in den öffentlichen Raum und parallel dazu das Thema als „verdrängtes Thema“ ins Bewußtsein. Ich persönlich finde die Clips hervorragend; ihr findet sie auf youtube hier (Restaurant) und hier (Büro).
Der erste Höllenkreis sind natürlich die youtube-Kommentare (“That should teach that bitch to be more careful next time...”, “absolutely”, “Hahahaahahaaa!!”; “you wouldn’t get away with it here (‘it’ refering to spilling the coffee) you shouldn’t get away with it at home.”; “I bet he only beat her so he didn’t have to leave the poor gal a tip. Altho she was reckless with that coffee, she just needed a little motivation and he provided it.”) — nicht weiter verwunderlich, denn speziell die Kommentare auf youtube haben sich den weltweiten Ruf erworben, gigantischer Stupidität noch auf die Schultern zu steigen. Der nächste Höllenkreis sind die Begleitkommentare einiger jener, die die Videos auf youtube hochgeladen haben: “hilarious commercial (Category: Comedy)”; “[...] They are hilarious, and I hope you enjoy them as much as I do. (Category: Comedy; Tags: funny)”. Als nächstes haben wir dann das Television Bureau of Canada [TVB.ca], das die Ausstrahlung im kanadischen Fernsehen im Rahmen einer Awareness-Kampagne verhinderte mit dem Argument, sie seien „zu drastisch/explizit“ (“too graphic”) und würden damit gegen die “Telecaster Guidelines” verstoßen. Aber das waren erst die Vorhöllen: Am enthusiastischen gefeiert wurde das Quasi-Ausstrahlungsverbot von Walter Schneider und seiner fathersforlife.org; der in Deutschland geborene und nach Kanada ausgewanderte Schneider ist seit den Usenet-Zeiten bekannt für die pathologische Verzerrung von Sozial- und Gerichtsstatistiken und dem Zitieren von Crackpot-Studien Gleichgesinnter, um mit seinen Tiraden gegen alleinerziehende Frauen, Feminismus, Schwule, Lesben, Abtreibung und die üblichen Verdächtigen seine These zu propagieren, daß Kindesmißhandlung überwältigend von alleinstehenden Frauen verübt wird und Männer von den „Feminazis“ als Sündenböcke mißbraucht werden auf dem Weg zur feministischen Weltherrschaft. Nein, ich übertreibe nicht: Wessen Magen robust genug ist, um Schneiders Seite aufzusuchen, sollte nicht verabsäumen, links weiter unten auf das Cover “Head of the Medusa” zu klicken. Und dort, falls sich jemand nicht auf Anhieb wiederfinden sollte, ist der Absatz “And it ain’t just feminism, folks!” unterhalb des “United-Nations”-Bildes zu empfehlen. Und der Begriff „Feminazis“? Der wurde popularisiert von Mainstream-Neocon Rush Limbaugh [WP], einem unermüdlichen Promoter für die Republikaner seit den Reagan-Zeiten. Hier ein paar von Limbaughs Juwelen: “Feminism was established so as to allow unattractive women easier access to the mainstream of society”; “[...] feminazis [are radical feminists] to whom the most important thing in life is ensuring that as many abortions as possible occur”; “[...] who are obsessed with perpetuating a modern-day holocaust: abortion”. Was mich zu meiner Ursprungsfrage zurückbringt: Gibt es noch andere Faktoren, oder reicht allein die Existenz des Y-Chromosoms? Ann Coulter [WP], Limbaughs Mainstream-Neocon-Pendant auf Frauenseite, sagte mal in einem Interview auf Fox News’ “The O'Reilly Factor” [WP], “I’m more man than any liberal”. Besser hätte sie es nicht ausdrücken können — in jeder Hinsicht.

Oh noes! Hab gerade zwei Ibuprofen einwerfen müssen nach den ersten Regungen einer Migräne — vermutlich aus Solidarität mit meinen gestrig niedergekämpften Kopfschmerzen.

Jammer und Wehklagen! Von etwa 8 Uhr früh bis zwei Uhr mittags habe ich zwischen Bad und Schlafzimmer meiner Ex-Freundin eine Rinne getreten, während sich in meinem Kopf und meinem Magen apokalyptische Dinge abspielten. Und nein, ich hab fünf Bier getrunken, keine fünf Fässer! Ähnliches ist mir in den letzten 15 Jahren etwa 8–10 Mal passiert, mal mit viel Alkohol, mal mit wenig, mal mit diesem Alkohol, mal mit jenem, mal mit viel Essen, mal mit wenig — mit anderen Worten, ohne statistisch signifikante Begleitumstände; nur Alkohol als solches war stets verwickelt. Bin nie dahintergekommen, was das ist, und auch Ärzte, wenn sich die Gelegenheit zum Fragen ergab, hatten keine weiterführende Idee. Aber meine nette Nachbarin hatte heute ein neue Theorie: Gerade alterierende Übelkeit und Kopfschmerzen könnten auf eine Art Darmgrippe hinweisen. Nicht schlecht: Eine „echte“ Darmgrippe habe ich seit bestimmt zwanzig Jahren nicht gehabt, weil mein Immunsystem offenbar immer damit klarkommt — aber wenn gerade eine latente Darmgrippe bekämpft wird, könnte Alkohol, selbst in kleinen Mengen, vielleicht das Zünglein an der Waage spielen ... keine schlechte Theorie.

Geburtstagsparty bei meiner netten Ex-Freundin, mit der damals mein erster Polyversuch scheiterte. „Unser“ Versuch läßt sich das nicht nennen; von allen Menschen, die ich kenne, ist sie für Polyamorie wahrscheinlich am ungeeignetsten, und ich bewundere es immer noch, daß sie sich auf das Experiment überhaupt eingelassen hat. Cheers! :-)

Längst fällige Hifi-Umbauten: Zum Glück sind Hifi-Komponenten Computern ähnlicher als, sagen wir, Regalen, die seit Monaten in der Küche angebracht werden wollen. Der rechte Phono-Kanal meines guten alten Onkyo A-8830 Verstärkers hat in letzter Zeit gerne längere Kaffeepausen gemacht, und heute habe ich ihn auseinandergenommen und ihm die komplette Elektronik-Wellness-Behandlung verpaßt von Preßluft bis Kontaktereinigung. Und da ich zu diesem Zweck in meine monströsen Zweizimmer-Verkabelungen eingreifen mußte, habe ich nun auch die Wald-und-Wiesen-Kabel für das Boxenpaar im Medien-/Schlaf-/Lesezimmer durch ordentliche Black & White LS-602 ersetzt, die ich vor zwei Monaten schon bei eBay ersteigert hatte. Nicht nur kann ich nun endlich kann meine brandneuen, kürzlich erworbenen Platten hören (Horses, Blood on the Tracks); die (eher rock-pop-lastigen) Boxen im Medien-etc.-Zimmer klingen wie nie zuvor. Ich bin kein Hifi-Voodooist, aber der Unterschied ist unüberhörbar.

Erstgesehen (DVD): The Pact (OmU), AU 2002 [IM], mit Sigrid Thornton [WP] und Robert Mammone [WP] (“AK” in The Matrix: Reloaded und Revolutions). Netter kleiner und zuweilen recht böser australischer Thriller mit unverdient unebenem Drehbuch; erinnert vom Motif her ein bißchen an The Hitcher [WP], aber mit Hintergrundstory und Motiv. (Nicht mißverstehen: Gerade das Fehlen von Hintergrundstory und Motiv machte The Hitcher damals zu einem außergewöhnlich beunruhigenden Film.) Leider erwischte ich nach meinen obligatorischen Checks [OFDb; Schnittberichte] von The Pact dann doch die falsche Leihversion — eine qualitativ absolut minderwertige englische Tonspur mit deutschen Zwangsuntertiteln. Das sind die Gründe, warum ich DVDs zum Kaufen grundsätzlich importiere und in der kulturellen Bananenrepublik Deutschland gefertigte mir höchstens leihe: Wenn sie nicht sowieso nach Teutonenart geschnitten und verstümmelt sind, haben sie bei englischen Filmen Zwangsuntertitel, bei anderssprachigen Filmen wie Japanisch, Koreanisch, Italienisch etc. zwar eine O-Ton-Spur, aber gar keine Untertitel, oder die O-Ton-Spur fehlt sowieso und wenn nicht die, dann irgendwelche Extras oder alternativ wurde irgendwas am Menü- oder Kapitel-Authoring versaut.

Buch-Neuerwerbung: Bloody Sunrise [LT] von Mickey Spillane [WP], aus den USA nach diversen postalischen Wirrungen — in einer gut erhaltenen Paperback-Erstausgabe von 1965, woot. Der zweite Band der Tiger-Mann-Serie, der mir noch fehlte. Okay, Spillane ist Schund — aber gut geschriebener Schund. Ich kam mit Spillane in Berührung, als mir meine ersten Lektionen in Genre-Stilistik beigebracht wurden, und später durch eine akademische Arbeit über die Stadt im klassischen amerikanischen Kriminalroman (Chandler/Los Angeles, Hammett/San Francisco, Spillane/New York). Also Sentimentalität, gewissermaßen. Aber nicht nur das: Spillanes Auffassung vom Schreiben war meiner eigenen nicht unähnlich, er bezeichnete sich (wie ich) zum Beispiel nie als “Author” sondern stets als “Writer”. Andere denkwürde Aussprüche von ihm waren: “[my books] are the chewing gum of American literature”; “My work may be garbage but it's good garbage”; “Inspiration is an empty bank account”; “Authors want their names down in history; I want to keep the smoke coming out of the chimney”; oder, einer meiner Favoriten, “Those big-shot writers could never dig the fact that there are more salted peanuts consumed than caviar... If the public likes you, you’re good”. Und besonders schön fand ich auch immmer folgenden: “Nobody reads a mystery to get to the middle. They read it to get to the end. If it’s a letdown, they won’t buy anymore. The first page sells that book. The last page sells your next book.” Genau. LOL!

Lesebeginn: Revelation Space [LT; AM; WP] von Alastair Reynolds [WP]. Hatte ich vor Jahren schon mal angefangen, dann aber wegen des Leseaufkommens für meine Doktorarbeit zurückgestellt; diesmal will ich mir auch gleich den gesamten Zyklus [WP] geben. Apropos: Der vierte und letzte Teil des Otherland-Zyklus [LT; WP] wartet auch immer noch darauf, gelesen zu werden *seufz* ... aber da ich die ersten drei Teile jeweils in unseren in den letzten Jahren eher seltenen, aber schönen Urlauben las, soll dies beim vierten auch so sein.

18.5. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Biologie I: Berglöwen und Berglöwen-Babys in der Gegend um Boulder, Colorado: Gefährlich und sehr, sehr niedlich!
Computertechnik: Die perfekte Verwendung für defekte Festplatten ...
Soziologie: Wirf nicht mit Büroklammern nach Deinen Kollegen ...
Raumfahrt: Nettes Video (mit Untertiteln) zur geplanten Phoenix-Marssonde von Jet Propulsion Labs.
Biologie II: Dafür lohnt es sich, den Flash-Player aufzufrischen (wenn’s meckert): Absolut atemberaubende Photogallerie von Meerschnecken (Nacktkiemer) auf National Geographic.

Leseschluß: The Trouble With Physics: The Rise of String Theory, The Fall of a Science, and What Comes Next [LT; AM] von Lee Smolin [WP] zu Ende gelesen und eine längliche Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Unreal Tournament, Session 2: Aha, es wird wieder (*evil laughter*) :-) ! Neulich habe ich gelesen, nebenbei, daß bei der GES Bio Rifle (unter Gamern auch Goo Gun, Goop Gun oder Snod Gun genannt), das “GES” als Abkürzung steht für “Green Exploding Shit” — was, wie ich gerade sehe, auf Beyond Unreal mittlerweile offiziell ist, *kicher*. Nicht offiziell aus nachvollziehbaren Gründen, denen ich mich hier und jetzt auch anschließe, ist allerdings die Bedeutung des Akronyms “ASMD” bei meiner Leib- und Magenwaffe, der Shock Rifle ... *doppelkicher*. Tip: Ein nicht jugendfreies amerikanisches Idiom, das eine erfolgreiche “Combo” (im Sinne einer Schlagkombination o. ä.) additiv kommentiert. Die Idee zum Combo-Modus der Shock Rifle (und ebenso zur Abkürzung ASMD) kam Game-Designer Cliff Bleszinski nach Eigenaussage in einem Interview übrigens bei der bekannten und beliebten Szene aus John Woos [WP] erster „Fingerübung“ in Hollywood, Hard Target [IM; WP], in der ein Benzinfaß mitten im Flug durch einen Schuß aus einer Schrotflinte zur Explosion gebracht wird. (Nonsens-Physik, aber prima Effekt.)

Erstgesehen (DVD): The Butterfly Effect (OV), USA 2004 [IM; WP], mit Ashton Kutcher [WP] und Amy Smart [WP]. Ich hatte vorher keine Ahnung, worum’s ging, und war sehr dankbar, daß der Film nicht genug mit Chaostheorie zu hat, um die üblichen Mißverständnisse zu kolportieren. Nicht schlecht für einen Time-Travel-Thriller, und innerhalb der Filmlogik nur ein derber Ausreißer (die für andere „plötzlich“ auftauchenden Stigmata). Bei der Filmlogik selbst bin ich mir noch nicht ganz schlüssig über die Diskrepanz zwischen der Veränderlichkeit der Vergangenheit auf der einen Seite und der von Anfang an existierenden “Blackouts” an den späteren Interventionsstellen — da werden die logischen Wasser zwar etwas trübe, aber zugunsten der Erzähldramaturgie, was okay ist. Der Kino-Schluß gefiel mir am besten, weil er recht gut die Balance hält zwischen den dramatisch depressiven und den eher flippig skurrilen Elementen des Films; der “Director’s Cut”-Schluß ist nicht schlecht, keinesfalls, aber für diese Art von Film zu harsch. Im übrigen würde ich mit dessen Aussage auch nicht unbedingt übereinstimmen: Zumeist wird ja alles nicht schlimmer allein durch den nachträglichen Eingriff, sondern den unüberlegten nachträglichen Eingriff (was aber wiederum glaubwürdig genug zum Hauptcharakter paßt, um nicht zum Idiot Plot zu degenerieren).

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; When The Heat Cools Off (1.11).

Ausgedehnte Kopfpflege im Rahmen des Wetterwechsel.

Erstgesehen (DVD): The Box (OV), USA 2003 [IM], mit James Russo [WP] und Theresa Russell [WP]. Russo und Russell sind beides tolle Schauspieler/innen und der Film als solcher ist auch nicht schlecht gemacht. Aber Story und Skript dieses Noir-Thrillers (Erstversuch von James Russo) taugen nichts. Die Story ist absolut innovations- und überraschungsfrei und das Skript verzettelt sich vollständig — im großen (erst nach zwei Dritteln des Film wird allmählich das Grundmotiv sichtbar, das dann aber so vertraut ist, daß es im besten Fall ein Augenrollen hervorruft) wie im kleinen (die Szenenabfolge zum Beispiel zwingt die Hauptcharaktere, unentwegt zwischen zwei Orten hin und herzufahren). Arrgh. Der Soundtrack ist ganz nett, erinnert hier und da entfernt an tomandandy [WP].

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; Look After Annie (1.10).

Leseschluß: Learning to Read Midrash [LT; AM] von Simi Peters zu Ende gelesen und Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Fachbuch-Neuerwerbung: Writing Science Fiction & Fantasy: 20 Dynamic Essays by the Field’s Top Professionals [LT; AM] von den Herausgebern/Lektoren von Analog [WP] und Isaac Asimov’s Science Fiction [WP].

Und gleich noch ein netter TIME Magazine Artikel, dieser zum Tod von Robert Rauschenberg. Der gestrige berufsselbstgefällige Spiegel-Online-Nachruf von Marc Pietzke war dagegen so richtig zum Davonlaufen.

Netter TIME Magazine Artikel zu Speed Racer und Iron Man: Die Fusion mit der Maschine.

Lesebeginn: Iron Kingdom: The Rise and Downfall of Prussia, 1600-1947 [LT; AM] von Christopher Clark [WP].

Robert Rauschenberg [WP] ist gestern gestorben. Gerade vor zwei Einträgen sann ich noch nach über die auslaufende Postmoderne ... Aber vielleicht schwächelt sie nur, denn etwas Neues und auch nur annähernd so Aufregendes sehe ich noch nicht am Horizont. Farewell, Robert Rauschenberg — “Fragments are the only form I trust.” (Donald Barthelme)

Erstgesehen (Kino): Iron Man (OV), USA 2008 [IM; WP] mit Robert Downey, Jr. [WP] nach der gleichnamigen Marvel-Serie [WP]. Hier brauche ich nicht lange zu überlegen: AWE-some. It rocks. Go see it!

Erstgesehen (Kino): Speed Racer (OV), USA 2008 [IM; WP] von den Wachowskis [WP] nach der japanischen Anime-Serie Speed Racer (Mach GoGoGo) von 1967 [IM; WP] (von der ich ein Fan bin). Mit vielen guten Momenten und visuell überwältigend etwa in der Art, wie ich mir einen LSD-Trip vorstelle, vermag der Film mich im Moment noch nicht vollständig zu begeistern. Was er aber vor ein paar Jahren vielleicht auf Anhieb getan hätte — ich habe das Gefühl, daß dieser Film ein bißchen spät dran ist und in die Blütezeit der Postmoderne gehört hätte.

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 4: The Music of the Spheres (via Torrent/AVI).

Essay zum Prinzip der „Würde“ vs. das Prinzip der Autonomie: The Stupidity of Dignity von Steve Pinker in The New Republic: A Journal of Politics and the Art. Ich bin bekannterweise kein übergroßer Fan von Pinker [WP], aber wie er in diesem Essay das Konzept der „Würde“ im Zusammenhang mit diesem unsäglichen, für die Bush-Administration maßgeschneidert angefertigten Theocon/Neocon-Bioethikreport auseinandernimmt, findet mein Gefallen.

Virtuelle Spaziergänge durch die 12m lange Bildrolle Kidai Shôran: Vortrefflicher Anblick unseres prosperierenden Zeitalters auf einer genialen interaktiven CD-ROM. Der Kidai Shôran ist ein Kunstwerk aus dem frühen 19. Jahrhundert und zeigt eine bevölkerte Einkaufsstraße in Edo (das heutige Tôkyô) um 1800.

Audioaufzeichnung des Vortrags Evolution: What is “Natural”? von Richard Dawkins für die New Scientist & Greenpeace Science Debates von 2002. Eine Kritik zur klassischen Dichotomie „Natürlichkeit vs. Künstlichkeit“ und die Präsentation einer Dichotomie von kurzsichtiger „Gierigkeit“ natürlicher darwinischer Selektion vs. der evolvierten Möglichkeit einer weitsichtigen anti-darwinischen Ethik der Spezies Mensch.

12.5.Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Biologie: Ein Säugetier? Ein Vogel? Ein Reptil? Nein, es ist ... ein Schnabeltier! Neuigkeiten vom anderen Ende des Evolutionsbaums (Reprint aus Nature), dazu ein interessantes Video mit Forscher-Interviews und Hintergrundinformationen.
Geologie: Phantastisches Photo vom Vulkanausbruch in Chile (flickr) und ein Video-Zusammenschnitt mit Luftaufnahmen (youtube).
Raumfahrttechnik: Space Shuttle Discovery: Photostrecke vom Tanktransport bis Lift-Off, dazu von Damaris ein paar hochauflösende Aufnahmen (1600x1071) hier und hier.
Sport: Auch von Damaris dieser prima Tip zum idealen Partnersport: Muddy Buddy Ride & Run! Abwechselnd mit dem Partner Radeln und Rennen und zum Finale ab durch den Schlamm. Hier ein paar Nachher-Photos. LOL!
Film: Fans der finnischen “Star Wreck”-Parodien [WP] dräut ein neues aberwitziges Filmprojekt der Truppe um Samuli Torssonen: Iron Sky! Falls die (sehenswerte) Site nicht erreichbar ist (wie jetzt gerade), hier ist zumindest das Promo-Video auf youtube, das zum Abgefahrensten gehört, was ich seit langem gesehen habe.

Mit einem alten Freund, der seit ewig nicht mehr in Düsseldorf wohnt, durch die Altstadt gezogen vom Schloßturm in der Sonne bis zum Anaconda-Club bei Nacht (Achtung, Musik legt sofort los). Lustige Leute getroffen von der sprichwörtlichen Friseurin-vom-Lande-in-der-großen-Stadt bis zu einem Grüppchen (absolut zivilisierter) Saarbrücker Fußballfans, die aus nicht vollständig erklärbaren Gründen mit vier Kästen Bier, für die sie 220 Euro gezahlt zu haben sich erinnerten, auf der Heinrich-Heine-Allee vor dem Taxistand gestrandet waren.

Nette Geburtstagsparty auf den Rheinwiesen bis in die Nacht, die für mich zur Motto-Party geriet zum Thema „Schule“ ... in den Hauptrollen: Ein intellektuell ausgehungerter gymnasialer Unterstufenschüler, der mich so mit Fragen in Beschlag belegte, daß ich vor lauter Erklärungen zu den entlegensten Themengebieten kaum zum Trinken kam, und der Gastgeberin neue und extrem nette Freundin, welche in ihrer Eigenschaft als Bio/Deutsch-Gymnasiallehrerin die ausgesprochen reizvolle Idee entwickelte, mich zum Thema „kreatives Schreiben“ in ihre Klasse einzuladen.

Krieg und Gewalt: In der 2. Folge von The Ascent of Man, BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP], den ich gestern sah, sprach Jacob Bronowski [WP] davon, daß Krieg als Phänomen nicht ursächlich auf eine „animalische Natur“ des Menschen zurückgehe sondern in der Übergangszeit vom Nomadentum zur Agrarwirtschaft kulturell evolvierte: Krieg als solches sei hochorganisiert und systematisch und genau das Gegenteil von „animalischer Gewalt“. Ein interessanter Gedanke, von dem ich mich vage erinnern kann, ihn vor Ewigkeiten wieder vergessen zu haben. Demnach würde biologisch evolviertes und ererbtes Gewaltverhalten nicht zu Kriegen führen, sondern Krieg als kulturell evolvierte organisierte Gewalt sich biologisch ererbtes Gewaltverhalten zunutze machen.

Erstgesehen (DVD): Hostage (OV), USA 2005 [IM; WP], mit Bruce Willis etc. pp., siehe unten.
ADDENDUM 9.5.: Das Ende ließ mir irgendwie keine Ruhe ... bis ich dahinterkam, was sich da abspielte und eine Kommentar für IMDb schrieb, der eben freigeschaltet wurde.

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 3: Hidden Structure (via Torrent/AVI).

Erstgehört (CD): Sämtliche Lieder von Alma-Mahler Werfel [RYM; WP (exzellenter Artikel!)]. “Complete Songs” meint hier die zu Lebzeiten publizierten: es gibt noch zwei weitere posthum veröffentlichte und ein unpubliziertes Lied. Die „Fünf Lieder“ haben viele Schubert-typische Wendungen, bei „Vier Lieder“ kommen impressionistische Elemente hinzu. Die „Fünf Gesänge“ heben dann richtig ab. Eine Schande, daß Mahler seine Frau erst so spät als Komponistin förderte, und daß von ihrem Œvre dank der tausendjährigen deutschen Hölle nur die 1910 veröffentlichten 14 Lieder plus drei wiederentdeckte übrig blieben — eine Hölle, die sie selbst offenbar ideologisch unterstütze.

Endlich wieder gespielt, bis die Maushand müde wird! Nach Monaten der Abstinenz von Computerspielen im allgemeinen und Unreal Tournament im speziellen haben zunächst zwar alle den Boden mit mir gewischt, aber das wird schon wieder. Was mir wirklich fehlt, ist Helly (alias H3lix) — wir haben ewig nicht mehr unsere Xfire gestartet, Server gesucht und bei Capture the Flag, Team Deathmatch oder (2004) Onslaught gemeinsam die Nacht zum Tag gemacht ... wie ich das vermisse, *seufz*! Helly sagt, sie habe eh alles verlernt — na klar. Diese Sorte Understatement kenne ich :-)

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; Close Quarters (1.09).

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 2: Harvest of the Seasons (via Torrent/AVI).

Buch-Neuerwerbung: Old Man’s War [LT; AM] von John Scalzi [WP; Johns Blog].

Viertelherziger Textauftrag für ein Computer- und Systemlösungsunternehmen: Es fehlt die Zeit, um mit mir darüber zu reden, wer die Kunden sind, was sie wollen und was sie brauchen. :augenroll:

Erstgesehen (DVD): The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (OV), USA 2007 [IM; WP] mit Brad Pitt und Casey Affleck; Sam Shepard [WP] und Nick Cave [WP] in Nebenrollen; produziert u. a. von Ridley Scott, Tony Scott und Brad Pitt; und mit einem wunderschönen (Instrumental-)Soundtrack von Nick Cave und Warren Ellis [AM]. Ich wußte nichts über den Film, außer daß Brad Pitt mitspielt und der Film mit 160 Minuten Laufzeit eine recht typische Länge für moderne Western hat. Aber was für Erwartungen ich auch hatte, der Film war anders: wie eine lange, ruhige Spätkomposition von Morton Feldman [WP], in der selbst aufregende Passagen noch im zweifachen Piano sind. Der UK Daily Mirror schrieb: “While well-crafted and beginning and ending well, for the most part it’s like waiting for a tumbleweed to blow across an airless prairie.” Mit anderen Worten: Ein absolut phantastischer Film.

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; And Everest Was Also Conquered (1.08).

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 1: Lower Than the Angels (via Torrent/AVI). Auch nach 35 Jahren dramatischen Fortschritts im Bereich der Anthropologie gehört diese Serie, zusammen mit Carl Sagans Cosmos, immer noch zu den besten Wissenschafts-Dokus, die je gedreht wurden. Eine Sache, die konzeptuell auf Anhieb auffällt: Zu der Zeit war der prototypische Mensch und der prototypische menschliche Körper in Dokumentationen stets männlich, in der Tradition von Leonardos Vitruvian Man, was sich in den 80ern allmählich zu ändern begann (siehe als Kontrast zum Beispiel den Vorspann zu den Royal Institution Christmas Lectures von 1991, Growing Up in the Universe [Google Video] (Fans von Hitch-Hiker/Per Anhalter durch die Galaxis sollten nach diesem Vorspann für die vierte Lesung übrigens noch dranbleiben für zwei, drei Minuten ... ;-)).

Erstgesehen (Kino): Before the Devil Knows You’re Dead (OmU), USA 2007 [IM; WP] von Sidney Lumet [WP] mit Philip Seymour Hoffman [WP] und Ethan Hawke [WP]. Trotz des “88 % Fresh”-Ratings auf Rotten Tomatoes muß ich sagen, daß der Film seinem Anspruch nicht völlig gerecht wird: Lumet war schon besser. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar toll, aber für einen “gritty realism”-Film viel zu dick aufgetragen; die Dialoge überzeugen selten; Kameraführung und Beleuchtung sind zumeist fade und einfallslos. Die verwendete Rashomon-Technik empfand ich als maniriert, weil die Blickwinkel und Parallel-Rückblenden als ledigliches Stilelement weitgehend substanzlos bleiben. Die beste Kritik, die ich gelesen habe, stammt von George Wu, der den Film mit einer Rube-Goldberg-Maschine vergleicht ohne Herz in der Mitte. Große Ausnahme in allen diesen Aspekten (allein dafür lohnt sich der Film): Andys erster Besuch im Hochhausappartement. Wow.

Erstgesehen (Kino): Street Kings (OV), USA 2008 [IM; WP], mit Keanu Reeves und Forest Whitaker sowie Common [WP] und The Game [WP] in Nebenrollen (letzterer hat auch in Waist Deep gespielt, s. u.). Blutiger Korrupte-Cops-Thriller in einer Mischung aus L. A. Confidental [IM; WP] (Romanvorlage dazu stammte von James Ellroy, der für Street Kings das Drehbuch verfaßte) und Dirty Harry [WP]. Die Aussage ist, wie so oft bei solchen Streifen, bedenklich, der Unterhaltungsfaktor hoch und Keanu Reeves, nun ja, Keanu Reeves :-)))

Schon als Kind haben mich Mixer fasziniert, was aber wie viele andere Dinge auch in Vergessenheit geriet. Bis ich von dem Film Enemy of the State [IM], in dem Will Smiths Charakter ebenso vor Gangstern und Behörden davon- wie seinem gestohlenen Mixer hinterherläuft, daran erinnert wurde. Auch das ist schon wieder ein Weilchen her, aber nun ist es endlich so weit: Mit einem Mix aus 3 Orangen, 1 Grapefruit, 1 Banane, Honig, Vanillezucker und zerstoßenem Eis, eingenommen aus einem Halbliter-Weizenbierglas auf meinem Balkon in der Sonne, fand heute mit meinem frisch eingeweihten Morphy Richards Smooth eine viel zu lange mixerlose Ära ihr verdientes Ende. Cheers.

Meine martialisch beworbenen Handgelenkschoner für Liegestütze kann ich nun endlich in Betrieb nehmen! (SEAL-Platoon-Martial-Arts-Blabla beiseite, meine leider recht empfindlichen Handgelenke sind diesem Produkt infinit dankbar). Problem war bloß, als UPS letzte Woche damit auffällig kurz angebunden anrückte, daß das Paket etwa wie toter Fisch stank und der Inhalt nach fünf toten Fischen. Schuld waren die rutschfesten Gummiunterlagen, die auf dem Weg aus den USA via eBay wohl starker Hitze ausgesetzt waren mit fatalen, sogar essigbadresistenten Folgen ... rabiat ersetzt durch krude rundskalpellierte und sekundenverklebte Mouse-Pads der Billigstmarke „Maustod“ lassen sich die Teile nun endlich auch ohne ABC-Schutzmaske betreiben. Hierhin wird’s aber noch dauern *hüstel* ...

Erstgesehen (DVD): Hostage (OV), USA 2005 [IM; WP] mit Bruce Willis. Vorspann-Design (Opening Credits) vom Feinsten. Drehbuch bedient sich an vielen Genre-Konventionen (kenne die Romanvorlage allerdings nicht), tut der Spannung aber keinen Abbruch. Effekte orientieren sich spürbar oft (nicht nur hinsichtlich Lüftungsschächte) an Effekten aus der Alien-Tetralogie , auch nicht zum Nachteil. Gelegentlich trägt die Bildsymbolik viel zu stark auf, und die Musik setzt Akzente mit dem Vorschlaghammer. Nettes Popcorn-Kino: Die Kritiken auf Rotten Tomatoes (nimmt die ermüdende Repetition selbstgefälliger Bequemst-Wortspiele dort zu oder meine Bullshit-Toleranz ab?) verwechseln den Streifen offenbar mit einem Doku-Drama und produzieren entlang dieses mißratenen Maßstabs selbst mehr ausgetretene Klischees pro Absatz als das Drehbuch pro Akt.

Erstgesehen (DVD): Waist Deep (OV), USA 2006 [IM; WP], mit Black-Ty [WP] and Meagan Good [WP]. Starker Einstieg, drehbuchmäßig unterernährt in der Mitte, mäßiger Showdown und kitschiges Ende. Trotzdem nettes Popcorn-Kino, insbesondere wegen des erstklassigen Hip-Hop-Soundtracks [AM], den ich mir zwecks Hinzufügens zur Lebenstonspur auf meiner Ogg-Vorbis-Jukebox bei Gelegenheit wohl bestellen muß. Uh, ups, schon passiert! Mein Amazon-Finger ist zu nervös, wirklich.

Erstgehört (CD): 2. Symphonie „Illuminatio in Tenebris“, Homage to Van Gogh, Leonardo-Fragment und Time Frozen [RYM; JPC] von Gloria Coates [WP; Coates’ Website]. Sehr formstreng, sehr düster und sehr genial. Osteuropäisch-avantgardistische Einflüsse, speziell bei den verwendeten Skalen, barocke Durchführungen. Fett, fett, fett. Meine Musik.

4.5. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Astronomie: NASA Astronomy Picture of the Day Star Forming Region NGC 3582 vom 28.4. (Bild anklicken zum Vergrößern).
Kochen & Backen: Warum Schokolade sich oft nicht verhält wie wir wollen — und was sich praktisch dagegen tun läßt! Juliannes The Physics of Chocolate auf Cosmic Variance.
Werbung: Werbevideo im Stil von NHKs Pitagora Suitchi [WP] für das Clustarack-Ordnungssystem (Video legt sofort los!) für Druckereien; dazu auch ein Making-Of-Video.
Cyberpunk: Wo sonst als in Japan gibt es das zur Zeit am weitesten entwickelte Exoskelett-System? Und wie sollte die Entwicklerfirma anders heißen als Cyberdyne? Und wie sollte der Name des Exoskelett-System, Robot Suit Hybrid Assistive Limb, anders abgekürzt werden als HAL? — LOL! Aberglaube und Quack: Morta Della, die köstliche Parodie (aus deutschen Landen) auf Uri Geller, gewinnt internationale Berühmheit.

Leseschluß: Atheist Manifesto: The Case Against Christianity, Judaism, and Islam [LT; AM] von Michel Onfray [WP]. Nicht erst heute zu Ende gelesen, aber endlich dazu gekommen, eine Besprechung auf Library Thing (gyokusai) zu verfassen.

Erstgesehen (DVD): Gangster No.1 (OV), UK 2000 [IM; WP] mit Malcolm McDowell [WP] und Paul Bettany [WP]. Unngh! Was mich am britischen Kino stets fasziniert ist die Fähigkeit, tragfähige Filme ohne einen einzigen positiven Charakter oder eine einzige Identifikationsfigur zu drehen. Gelegentlich entsteht der Eindruck, England sei irgendwann in den 80ern unbemerkt umgebaut worden in ein gigantisches Versuchslabor für modernen Sozialdarwinismus [WP], womit auch die in England mittlerweile flächendeckende Überwachung einen wahrnehmbaren Sinn erhielte.

Webvortrag auf TED What really goes on at the Large Hadron Collider — ein informativer, witziger und allgemeinverständlicher Vortrag von Professor Brian Cox [WP], den ich, nebenbei, ganz außerordentlich niedlich finde (den Vortrag und den Professor). Noch ein bißchen mehr von Brian Cox im Rahmen eines Video aus dem inneren des LHC gibt es auf Phil Plaits “Bad Astronomy Blog”.
ADDENDUM 2.5.: Und um das ganze abzurunden, hat Phil nun noch auf ein mit viel Liebe gemachtes animiertes Video im Star-Wars-Stil zum LHC ATLAS Detector verlinkt. Woot. Was immer im LHC passieren wird, sobald es losgeht — es wird in den kommenden Jahren dramatisch unser Weltbild verändern und die Technik, die uns umgibt. Science. It works, bitches. [XKCD]