Juni

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Complete Chamber Music [RYM] von Robert Schumann [WP]. Kann im großen und ganzen den Klavier- und Liedwerken nicht das Wasser reichen, aber zum Beispiel die Trios und die Trio-Phantasien Op.88 sind grandios. Addendum: Hm okay, die Violinsonaten und Streichquartette sind auch nicht ohne ...

27.6. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Computerspiele: Knochentrockene Satire auf World of Warcraft im Onion News Network (selbst eine Satire auf CNN) — World of World of Warcraft! (Und dranbleiben! Nach einem Zwischen-Werbespot kommt noch ein Nachschlag.)
Ernährungslehre: Alles, was es über Tequila zu wissen gibt in bbum’s Eintrag auf weblog-o-mat ... so google can organize my head zu What is good tequila? plus ein Followup. Es fehlt noch ein Eintrag zu Margaritas, den liefere ich in einem Jahrmarkt nach, sobald er erscheint.
Wissenschafts(-Philosophie): Worüber wird gelacht in der wissenschaftlichen Gemeinde? Findet es heraus in dieser Präsentation, zu der es sogar eine begleitendes PDF gibt.
Kunst: Das schon etwas ältere aber deswegen keineswegs unwitzigere Paintings of Descriptions of the Paintings aus dem Ideen-Repositorium von Ironic Sans (It seemed like a good idea on paper).
Hommage à George Carlin: Letzten Sonntag ist George Carlin gestorben, einer der größten Stand-up Comedians und Tabubrecher der „alten Schule“. Insbesondere der zweite der beiden folgenden Clips ist recht anspruchsvoll, was Englischkenntnisse betrifft, aber beide sind brillant. Carlins Bullshit Department/I pray to Joe Pesci ist einer der bekanntesten Skits überhaupt zum Thema Religion, und was Carlin im (kürzeren) Modern Man bietet, da falle ich als Texter auf die Knie. Ziemlich akkurate Transkriptionen findern sich hier (Bullshit/Pesci) und hier (Modern Man). Enjoy!

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: French Violin Sonatas: Debussy, Poulenc, Saint-Saëns [RYM] mit Midori [WP; HP] und Robert McDonald. Ich bin immer wieder absolut beeindruckt von Midoris kraftvollem Spiel und dem Klang ihrer 1734er Guarneri [WP], gefertigt von Joseph Guarnerius del Gesu [Guarneri.net], einst im Besitz von Bronislaw Huberman [HP; WP] und eine lebenslange Leihgabe der Hayashibara Kyôsai, einer Stiftung der Hayashibara Group [HP]. Helly und ich konnten Midori in Hamburg in einem Konzert erleben. Neben ihrem Weltklasse-Spiel gibt es ein paar niedliche Dinge über dieses Konzert zu bemerken. Das Konzert war natürlich ausgebucht, und vor der Kasse war eine monströse Schlange von Leuten, die ihre vorbestellten Karten abholen wollten (so wie wir). Da saß allerdings nur eine Kraft, und die war komplett überfordert: Eine gute halbe Stunde nach theoretischem Konzertbeginn kam dann jemand von der Direktion und gab die Türen frei für alle, weil es allmählich megapeinlich wurde, Midori so lange hinzuhalten, LOL! So kamen Helly und ich nicht nur umsonst in das Konzert, sondern saßen dann auch auf megamäßig besseren Plätzen als denen, die wir uns hatten leisten wollen. Und da stand ich dann mit meinem üblichen Gemeckere, daß wir nicht rechtzeitig losgegangen wären ... ROFL! Der nächste Knaller ließ nicht lange auf sich warten. Midori verließ nach jedem Stück für ein paar Minuten das Podium, und Podienstufen sind nun mal keine Treppenstufen. Üblich ist es, Podiumsstufen im Bedarfsfall mit mobilen Trittstufen zu komplementieren, woran aber diesmal offenbar niemand gedacht hatte ... Dazu ist Midori winzig und hatte zudem Schuhe mit sehr hohen Absätzen an — so geriet dann jeder Auf- und Abgang zu einer peinlich-komischen Kletterpartie! Bis dann endlich jemand von der Direktion, nach der zweiten oder dritten Übung im Podiumsbesteigen und Podiumsabstieg (die Geige war dabei zusätzlich hinderlich) mit hochrotem Kopf auf die Bühne kam und einen Tritt vor die Podiumsstufe schob. Diese ganze Geschichte war so surreal, daß wir uns zuweilen wie in einem Spielfilm fühlten. Midori selbst, sollte ich hinzufügen, nahm das alles hin mit japanischer Schicksalsergebenheit und dem typischen halb desorientierten, halb entschuldigenden Lächeln — zum überlebensgroßen Superstar wurde sie stets erst mit dem Ansetzen ihres Bogens. Das Programm, leider, war für meinen Geschmack etwas zu konservativ, aber Helly meinte, das sei okay. Ein Teil des Erlöses floß wie üblich in Midoris Non-Profit-Organisation Midori & Friends, welche allein schon Helly zu einer uneingeschränkten Anhängerin von Midori macht! :-)

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Schönberg – Webern – Berg: Complete Piano Works [RYM] mit Elisabeth Klein (plus Tamás Fehér bei Schönbergs Sechs Stücken für Piano zu vier Händen von 1896). Ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich gerade auch die atonalen und die Zwölfton-Kompositionen aus der Zweiten Wiener Schule sind. Elisabeth Klein [WP], die u. a. bei Béla Bartók [WP] studierte, hatte sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert — leider bietet die CD (ganz offensichtlich eine Zusammenstellung älterer Aufnahmen) keinerlei Anhaltspunkte darüber, wann und wo Klein diese Einspielungen aufgenommen hat. Arrgh! Oh, und ich sehe gerade: Auf der CD-Rückseite steht „Anton von Webern“ statt Anton Webern! Doppel-Arrgh! Okay, irgenwann bei einer extrem hastigen Wühltisch-Aktion hatte ich in meinem Stapel auch einen „Webern“ erwischt, der sich zu Hause als die Klarinetten-Konzerte [RYM] von Carl Maria von Weber [WP] herausstellte, LOL. (Die ich dann übrigens ziemlich klasse fand.) Aber ich bin schließlich kein Musik-Label! Wie auch immer: Webern ist mein persönlicher Favorit von den Komponisten der ZWS; der Mensch hat ganz unglaubliche Stücke geschrieben. Und ich finde, Klein spielt Webern auf dieser Aufnahme auch am überzeugendsten.

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Requiem in d-moll, KV 626 [RYM] von Mozart, mit Tomowa-Sintow, Baltsa, Krenn, van Dam, dem Wiener Singverein und den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Hm hm, so so. Ich weiß gar nicht, wie ich zu dieser Aufnahme gekommen bin, aber sie ist einigermaßen ordentlich und darf vorerst in meiner Sammlung verbleiben, im Gegensatz zu zwei anderen Karajan-Aufnahmen, die ich nach einmaligem Hören gleich zum Mitnehmen auf den Sperrmüll expedierte. „Ordentlich“, okay — aber „gut“ ist anders. Das Orchester ist wirklich in Form, keine Frage. Der Chor ist im großen und ganzen hörenswert, klappert aber ab und zu bei Endkonsonanten, und die Frauenstimmen sind weder strahlend im forte noch ätherisch im piano. Zugegeben, es ist schwer, eine bestimmte Art von Glanz ohne die Beteiligung von Kinderstimmen hinzukriegen. Aber ein Pianissimo-Opernvibrato, das wahlweise wie leicht neben dem Hocker sitzend klingt und/oder stimmungsmäßig darauf vorzubereiten scheint, daß in wenigen Augenblicken Kriegselefanten bei Posaunenklang auf die Bühne toben, ist nicht meine Vorstellung vom ewigen Licht. Außerdem, Mozart ist nicht Beethoven — welche Gründe gibt es, am Schluß von Lacrimosa oder Lux Aeterna die Fermaten bis nach Island auszudehnen? Karajan-Bombast. Bleh.

LOL! Welche genetischen Artikulationen hinsichtlich Gedächtnis und Zeitempfinden kursieren eigentlich in meiner Familie? Eben rief meine Mutter an, um mich — anläßlich eines aufkommenden schülerlichen Unverständnisses zur Farbfeldmalerei [WP] in ihren Kursen — zu fragen, ob ich bei der Rothko-Ausstellung [WP; NGA] vielleicht einen Katalog gekauft hätte; nein, hatte ich nicht, und meine nette Freundin Monika, mit der zusammen ich die Ausstellung besuchte, auch nicht. Erst danach fiel mir ein, daß — Sekunde, Monika?!? — diese Ausstellung vor 20 Jahren in Köln gewesen war.

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Doppelkonzerte BWV 1043, 1044, 1055 und 1060 von J. S. Bach [RYM] mit dem Netherlands Bach Ensemble, den Amsterdam Bach Soloists und dem Lodz Chamber Orchestra. Geil.

Neuerwerb und heutiges Kapitel meiner Laufen-für-Päckchen-Initiative: Nowhere Man [IM; WP], mit allen 25 Folgen der ersten (und leider einzigen) Staffel im 9-DVD-Set. Eine der mit Abstand besten postmodernen Mystery-Serien der 90er Jahre, die von Idee und Durchführung her absolut auf Augenhöhe ist mit, zum Beispiel, Patrick McGoohans The Prisoner [WP]. Photojournalist Thomas Veil geht auf seiner eigenen Ausstellung auf die Toilette, um eine Zigarette zu rauchen und findet, als er zurückkommt, sein Leben nicht wieder. Unglaublich starke Folgen mit sagenhaft guter Musik unter Verwendung von Themen von Witold Lutoslawski [WP] von Mark Snow [IM; WP], von dem auch die Musik zu The X-Files [WP] stammt und insbesondere zu Millenium [WP], einer weiteren absoluten Lieblingsserie von mir aus den 90ern.

Lesebeginn und Leseschluß: Ein Frühstück zu Dritt: Leben und lieben in Mehrfachbeziehungen [AM] von Erhard Söhner (Hrsg.) und Bärbel Schlender (Hrsg.). Bislang keine Besprechung auf LibraryThing verfaßt, weil ich a) das Buch nicht selbst besitze, sondern netterweise von Julia von polyamor.blog.de geliehen bekam, und weil ich b) auf dem Poly-Südwest am kommenden Wochenende ein paar andere Meinungen einholen will. Auch wenn in diesem Büchlein keine polyamoren Beziehungen im engeren Sinne vorgestellt werden, sondern eine bunte Mischung offener Beziehungen, finde ich trotz aller hehrer Adjektive die praktischen Ausformungen eher deprimierend. Aber dazu später mehr, und dann wahrscheinlich auch direkt im Poly-Blog.

Buch-Neuerwerbung: Evolution’s Rainbow: Diversity, Gender, and Sexuality in Nature and People [LT; AM] von Joan Roughgarden [WP]. Ich bin sehr gespannt: Roughgarden kritisiert eine Reihe alteingesessener evolutionärer Annahmen über Sexualität. Aber meine Erwartungen sind begrenzt: Zum einen wurden ihre Theorien wiederum ausführlich kritisiert von Evolutionsbiologen, die ich zum Teil gelesen oder gehört habe und als brillant und außerordentlich integer schätze, und die Kritiken bezogen sich in der Regel nicht darauf, daß ihre Theorien „falsch“ oder „richtig“ seien, sondern auf “sloppy science”. Zum anderen hatte ich den Webcast mit ihrem Vortrag und den Diskussionen zum Beyond Belief 2006-Symposium [WP; Videos] verfolgt und war nicht beeindruckt. Und nicht zuletzt fischt sie als Bibel-Apologetin zu sehr in Woo-Woo-Gewässern für meinen Geschmack (auch wenn sie als Unitarierin zu einer Aberglaubensgemeinschaft gehört, die deutlich mehr Tassen im Schrank hat als der große Durchschnitt). Wie gesagt: Ich bin gespannt.

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Violinsonaten von Franck, Debussy, Ravel und Fauré und eine Handvoll Kreisler-Arrangements [RYM; AM] mit Shlomo Mintz und Yefim Bronfman bzw. Clifford Benson. Ich erwähnte es schon einmal beim Ersthören, aber ich mag Mintz’ Ton sagenhaft gern. Nicht für alles: Aber für vieles, und für Impressionisten auf jeden Fall.

Ging noch mal gut. Bin um sieben Uhr morgens eingeschlafen, um halb zwölf aufgestanden und war um halb eins in der Agentur und habe dann bis Sendeschluß auch alles geschafft, was zu schaffen war. Glimpflich abgelaufen — eine richtige Migräne dauert sonst gute zwei Tage.

Autsch! Nicht nur, daß ich mich am Vormittag mit erhöhter Temperatur und allgemeinem Benommensein herumschlug — kaum, daß ich ein Treffen für den Abend mit meinem Freund und Kollegen Stefan absagte, setzte eine Migräne ein, deren Anzeichen ich in meiner Dösigkeit übersehen hatte. Zum Glück scheint es nur eine „leichte“ zu sein, und die Tabletten haben nach einem komplett im Bett verbrachten Tag nun vor etwa einer Stunde endlich zu wirken begonnen. Aber was mache ich mit der angebrochenen Nacht? Es ist jetzt drei Uhr morgens, ich bin zwar k.o. und etwas benommen, aber nicht wirklich müde. Und morgen bin ich bei der Agentur und habe einiges zu tun ... na toll. Ein Problem allerdings nur im Fall, daß die Migräne nicht sowieso noch ein bißchen bleiben will und sich bis morgen rüberzieht; dann hätte ich ein, hm, anderes.

Leseschluß: Bones, Rocks and Stars: The Science of When Things Happened [LT; AM] von Chris Turney [HP] zu Ende gelesen und Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Erstgesehen (DVD): Bekushiru 2077 Nihon Sakoku (Vexille: 2077 Japanese Isolation; OmU), Japan 2007 [IM; WP] von Sori Fumihiko [WP], einem der Produzenten von Appurushîdo (Appleseed) [IM; WP]. Beteiligt sind die üblichen Verdächtigen, speziell Paul Oakenford [WP] und andere Musikbeteiligte, die schon den genialen Soundtrack für Appurushîdo [RYM; AM] gemacht haben. Im Gegensatz zu Appurushîdo (und auch dem letztjährigen Nachfolger Ekusu Makina (Ex Machina) [IM; WP], der erst noch seinen Weg auf die nicht-japanischen Märkte finden muß und überdies *yes!yes!yes!* von John Woo [WP] produziert wurde, dessen Einfluß auch spürbar sein soll, sind in Bekushiru 2077 Nihon Sakoku auch die Charaktere 3D-animiert, was gewöhnungsbedürftig ist, auch wenn das zunächst seltsam klingt. Bei 3D-animierten Charakteren setzt das Gehirn offenbar den Maßstab für Realitätstreue höher, vielleicht liegt es daran. Aber wie auch immer: Bekushiru 2077 Nihon Sakoku ist optisch grandios und unbedingt sehenswert. Aber leider, leider ... hält das Drehbuch nicht, was es anfangs verspricht. Es verzettelt sich im Reproduzieren zu vieler bekannter Versatzstücke und kann am Ende nicht „liefern“: Der große apokalyptische Bogen bricht zusammen und endet in einem insgesamt eher unbefriedigenden Kammerstück. Und hier läßt sich die Kritik „Versatzstücke“ auch wirklich legitim verwenden: Ein Schlagwort, daß in vielen Kritiken zu Appurushîdo auftaucht von Leuten, die keine Ahnung haben. Appurushîdo ist das Remake einer früheren Verfilmung [WP] des gleichnamigen Manga [WP], der etwa zur gleichen Zeit (1985–1989) entstand wie der Manga zu Akira [WP] (1982–1990). Beide sind bzw. waren Meilensteine des Genres: Appurushîdo verarbeitet und beinhaltet auf die eine oder andere geniale Weise alle Manga-Motive, die das Genre bis dahin entwickelt hatte, während Akira Neuland betritt und Manga/Anime neue Perspektiven gab. Zwei Unterschiede zwischen Appurushîdo und Bekushiru 2077 Nihon Sakoku würde ich noch erwähnen wollen: Von einigen Soundbyte-Plattitüden zum Thema „Hoffnung“ abgesehen, fehlen letzterem die philosophischen Gespräche und Betrachtungen, die für Manga/Anime so wichtig sind (und von der die westliche Kritik sich traditionell weltmännisch gelangweilt fühlt, von Appurushîdo und Akira über Kokaku Kidotai (Ghost in the Shell) [WP] und Inosensu (Ghost in the Shell: Innocence) [WP] bis zu, nicht zu vergessen, dem phantastischen „Real-Anime“ der drei Matrix-Teile [WP]). Als zweites hätte ich zu bemängeln, daß die Vorgeschichten der Charaktere eher trivialer Natur oder, im Falle von Vexille selbst, praktisch nichtexistent sind, was zur Folge hat, daß deren Einstellungen und Verhalten weitgehend beliebig bleiben. Was für ein Unterschied zu Appurushîdo! Überhaupt: Gegen den Hauptcharakter aus Appurushîdo Dunan Natsu (deren Name, wie mir mein Freund und Ex-Kollege Dirk zu meinem großen Amüsement einst erklärte, in den amerikanischen und europäischen Übersetzungen zu „Deunan Knute“ mutierte), wirkt Bekuhshiru/Vexille als Hauptcharakter wie ein unscharfes Abziehbild.

Leseschluß: Iron Kingdom: The Rise and Downfall of Prussia, 1600-1947 [LT; AM] von Christopher Clark [WP] zu Ende gelesen und Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Eine von den 1000 Sachen, an denen ich in letzter Zeit arbeitete, habe ich zumindest nun geschafft: Meine komplette „populäre Musik“, soweit sie auf CDs vorliegt, ist für mein Sonos-System mit Ogg Vorbis digitalisiert (256kbps/variabel) und übers NAS in meinem Heimnetzwerk verfügbar. Mit nagelneuen (und sinnvollen) ID-Tags versehen, mit Covern ausgestattet und mit meinen Daten auf RYM abgeglichen, und die CDs sind alle alle in den Keller gewandert. Diesen Block wollte ich in einem Rutsch aus den Füßen haben: Die gleiche Aktion für meine „klassische Musik“ — diese dann allerdings codiert mit FLAC, nicht mit Ogg Vorbis — werden ich dagegen etwas strecken; hier ist auch viel mehr an Informationen zu den Aufnahmen zu berücksichtigen, das hält auf.

Erstgesehen (DVD): The Reaping (OV), USA 2007 [IM; WP] von Stephen Hopkins [WP], mit Hilary Swank [WP], Idris Elba [WP] und David Morrissey [WP] und einem streckenweise nicht uncoolen Soundtrack von John Frizzell [IM]. Nachdem ich zwei Tage fast ununterbrochen am Computer saß, wollte ich mich etwas entspannen ... wenn sich das so nennen läßt, hoho. Gar nicht schlecht gemacht und ziemlich gruselig. Das Drehbuch taugt nicht viel — zu viele Versatzstücke aus anderen Filmen und zu wenig Zeit, die Charaktere zu entwickeln bei der Aufgabe, durch alle zehn ägyptischen Plagen zu hasten. Trotzdem nett. Aber was heißt hier „Versatzstücke“, LOL ... ich warte auf den Augenblick, wo religiöser Nonsens selbst einmal mit ähnlichem Maß gemessen wird. Da fiele das Christentum mit seinem inkohärent abgekupferten Drehbuch aus der Feder des hysterischen Handelsreisenden aus Tarsus gleich als allererstes durch! Apropos Nonsens: Kann ich glauben, daß im Consensus auf Rotten Tomatoes (natürlich ein Totalverriß, wie überraschend) die Formulierung “spiritually shallow” als eines von drei zentralen Kritikpunkten genannt wird?!?! Und wieder mal, diesmal vielleicht im Chor: “This is a horror flick, for Goodness Sake!” Außerdem braucht die Motiv-Vorlage aus der Bronzezeit sich in punkto blutiger Massaker bei gleichzeitiger spiritueller Seichtheit keineswegs zu schämen. Zaubervorstellungen und pompös formulierte Anleitungen zum Massenmord haben absolut nichts mit Spiritualität zu tun.

Erstgesehen (DVD): Xin jing cha gu shi (New Police Story; OmU), Hong Kong 2004 [IM; WP] von Benny Chan [WP], mit Jackie Chan [WP], Nicholas Tse [WP], Charlene Choi [WP] und Charlie Yeung [WP]. Nicht überall, wo Police Story draufsteht, ist auch Police Story [WP] drin: auch wenn der Film nach etlichen von Chans Hollywood-Gurken als „Rückkehr zu den Wurzeln“ gefeiert wurde und bei den Golden Horse Awards vier Preise kassierte (bei den Hong Kong Film Awards bezeichnenderweise aber leer ausging), ist der Streifen ganz infernalisch schlecht. Daß das Drehbuch aus den kindischsten Versatzstücken zum Zweck der weitgehend sinnlosen Aneinanderreihung spektakulärer Stunts besteht, ließe sich verzeihen — nicht aber das fortwährende Gefühl des Manipuliertwerdens durch den unerbittlichen Dauereinsatz der Tränendüsenpumpe. Der einzige Lichtblick in dieser losen Zelluloidsammlung ist Tse.

SFX Artist/Guru Stan Winston [SWStudio; WP] ist gestern gestorben. Aliens, Terminator, Predator, Jurassic Park, you name it. The Thing! Iron Man! Constantine! Und vier Academy Awards. We’ll miss you!

Und um den Sonntag abzurunden, traf ich mich abends nach dem Museumsbesuch in Köln zudem — erstmalig in RL — mit yofriend, mit dem ich schon seit langem einen fruchtbaren Messenger-Kontakt auf RateYourMusic.com pflege. Ein Halbschotte mit Musik-, Literatur- und Kulturkritikvorlieben, die meinen eigenen durchaus ähnlich sind. Und was soll ich sagen — unser Treffen in RL bei Milchkaffee und Bionade war so bereichernd, daß ich kaum abwarten kann, es zu wiederholen!

Am späten Nachmittag bis Abend war ich dann im Kölner Wallraf-Richartz-Museum bei einer besonderen Impressionismus-Ausstellung. Das Besondere daran war das Ausstellungskonzept, ganz ähnlich dem der Rembrandt-Ausstellung 2006 in Berlin und der Caravaggio-Ausstellung 2007 in Düsseldorf: Wo nicht nur geniale Kunst ausgestellt wird, sondern auch jede Menge an begleitendem technischen Wissen, von Farben und Leinwänden über Bildanlage und Malstandort bis zu Röntgen-, Fluoreszenz-, Infrarot- und Ultraviolett-Aufnahmen, um Arbeitstechniken, Besonderheiten und Absonderlichkeiten sichtbar zu machen. Toll! Wer sich generell für eine solche Mischung aus Kunst, Forschung und Technik interessiert und noch erstklassige, hochwertige Abbildungen von Rembrandts Werken haben will: Die absolute Bibel für einen solchen Ansatz ist das Buch Rembrandt: The Painter at Work [LT; AM] von Ernst van de Wetering [WP], dem Vorsitzenden des Rembrandt Research Project.

Jahreshauptversammlung des FDA, Landesverband NRW, in Köln. Das war ziemlich klasse heute und total interessant. Aus Gründen, die anderen als mir möglicherweise klar sind ;-), wurde ich gefragt, ob ich mich nicht in den Vorstand wählen lassen wolle, wo eine Stelle vakant wurde, oh-umh. Wahrheitsgemäß sagte ich, daß ich gerade eben im März meine Dissertation abgegeben habe und nun vollauf damit beschäftigt sei, mein Leben zu re-konstruieren, und, hm, vielleicht nächstes Jahr oder so. Das fanden alle sehr vernünftig und kamen einstimmig überein, die Stelle bis auf weiteres vakant zu halten ... oy. Zwischen dem leckeren Mittagessen und den Lesungen einiger neuer Mitglieder wurde ich dann gefragt, mit welchen Themen ich mich gerade so beschäftige — in der Absicht vorzufühlen, ob ich nicht einen Vortrag/eine Lesung halten könne beim Bundeskongress des FDA in 2010, der in NRW stattfinden wird. Nicht zuletzt zu meiner eigenen Verblüffung paßte ein Thema, das mit einem der Leitmotive meiner Doktorarbeit zusammenhängt, wie angegossen (fast schon wie abgesprochen!) hinsichtlich Lokation und Kongressthema. Darüber schreibe ich aber noch einen separaten Eintrag bei Gelegenheit. Dann noch am Rande: Ich gehe auf eine Versammlung des Autorenverbandes, und mit wem quatsche ich mich schließlich enthusiastisch fest? Mit einer fußballbegeisterten (ack! röchel!), als Buchhalterin tätigen Industriekauffrau, die überhaupt nicht schreibt, sondern bloß da war, um ihrer Tante bei der Kassenprüfung des Landesverbands zu helfen! That’s just so me.

Lesebeginn: Bones, Rocks and Stars: The Science of When Things Happened [LT; AM] von Chris Turney [Website]. Hatte hier schon kurz etwas dazu angemerkt.

14.6. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Biologie: 1.50m, 50kg ... es ist: ein Beluga-Baby!
Meteorologie: Die ersten beiden Photos sind das übliche abhebende Shuttle, aber dann geht’s los: Phantastische Aufnahmen von Wolken, Sturmwolken und Sandwolken aus dem Orbit
Physik: Eine Photostrecke von Time Magazine zum Large Hadron Particle Collider bei CERN
Astronomie/Geologie: Elaborierter Impact Calculator, der nach Eingabe von Variablen die Wirkung eines Asteroideneinschlags berechnet für einen gewählten Aufschlagspunkt in England
Ernährung: Grandioser, stilsicherer und mit Verstand und Humor zu lesender Blogeintrag On pie auf Textism zum Thema Pizza von Dean Allen, einem im französischen Rhône-Tal lebenden Kanadier

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 8: The Ladder of Creation (via Torrent/AVI). Faszinierend! Vor allem, weil Bronowski nicht Bekanntes zu der Entstehung von Darwins On the Origin of Species wiederholt, sondern auf Wallace [WP] und Pasteur [WP] fokussiert. Der vollständige Titel von Darwins Origin lautet übrigens: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß der Begriff “race” in diesem Kontext im 19. Jahrhundert ein taxonomischer Begriff war, den wir heute als “varieties” [WP] bezeichnen. In Origin geht Darwin auf Menschen und die Evolution des Menschen auch überhaupt nicht ein: die “races” im Titel beziehen sich zum Beispiel auf die Varietäten von Kohlköpfen. (Und von der Anwendung dieses taxonomischen Begriffs auf Menschen hielt Darwin ohnehin nicht viel.) On the Origin empfehle ich uneingeschränkt zur Lektüre. Es ist elegant und interessant geschrieben und überhaupt nicht kompliziert, sondern glasklar und intuitiv einleuchtend. Ich kenne kein anderes Fachbuch im Umfeld einer so epochalen und umwälzenden wissenschaftlichen Theorie, das auch nur annähernd so einfach zu lesen und zu verstehen wäre. Aber unbedingt die Harvard-Taschenbuchausgabe der Originalausgabe von 1859 nehmen! Den meisten Ausgaben auf Amazon liegen die Texte späterer Ausgaben zu Darwins Lebzeiten zugrunde, die durch zunehmendes Verwässern und Entschärfen auch zunehmend unklarer werden. Die Harvard-Ausgabe basiert auf dem Urtext als Faksimile und ist auch gar nicht teuer: On the Origin of Species: A Facsimile of the First Edition (Harvard Paperbacks) [LT; AM]. Kaufen oder leihen! Lesen!

Und um mit dem unten erwähnten Offentlich Lehren und Entgegentreten gleich mal anzufangen: Hier die phantastische 11-teilige Made Easy-Serie, die in Zehn-Minuten-Häppchen ohne jeden Fachjargon absolut einleuchtend fundamentale wissenschaftliche Konzepte erklärt auf eine Weise, daß sogar unsere kleinen Stoffhäschen diese Konzepte nicht nur verstehen, sondern sogar an andere weitergeben können:
1: History of the Universe Made Easy (#1) (Unser Wissen über die Ausdehnung des Universums)
2: History of the Universe Made Easy (#2) (Unser Wissen über das Entstehen der Sterne & Elemente)
3: The Origin of Life Made Easy (Unser Wissen über die Entstehung organischen Lebens)
4: The Story of the Earth Made Easy (Unser Wissen über die geologischen Zeitalter)
5: The Age of Our World Made Easy (Unsere Techniken zur Altersbestimmung)
6: Natural Selection Made Easy (Unser Wissen über natürliche Selektion)
7: The Theory of Evolution Made Easy (Unser Wissen über Evolution)
8: Human Evolution Made Easy (Unser Wissen über die Evolution des Menschen)
9: Human Ancestry Made Easy (Unser Wissen über Migration und Ausbreitung des Menschen)
10: The Scientific Method Made Easy (Einführung zum System der Wissenschaftlichen Methode)
11: Creation ‘Science’ Made Easy (Einführung in das „Konzept“ des Kreationismus)
Wer diese Dokus warum gemacht hat, läßt sich hier nachlesen. Für die Fehler, die ihm bislang unterlaufen sind, gibt es noch zwei Clips mit Errata hier und hier.

Ein Ausschnitt aus der letzten Folge der Cosmos-Dokumentarserie [WP] von Carl Sagan [WP] über den Untergang der Bibliothek von Alexandria [WP] und die Ermordung von Hypatia [about.com; WP], der letzten großen neoplatonischen Wissenschaftlerin: A Thousand Years of Darkness. Kann ähnliches wieder passieren? Jederzeit, wenn wir dieselben Fehler machen wie die antiken Wissenschaften (siehe Clip) — indem wir Erkenntnisse nicht offensiv öffentlich lehren und erklären und Mystizismen, Quack und allen Formen systematisierten Aberglaubens nicht ebenso offensiv entgegentreten.

Nicht gerade erstgehört, LOL, aber zum ersten Mal seit ewig nicht von ausgeleierten Tapes, sondern von geFLACten CDs, die ich vorgestern bekommen habe: Tirkot [RYM] und Layla Lo Shaket [RYM] von Shlomo Artzi [WP]. Leider war ich schon ewig nicht mehr ba'aretz, und beim Import von Musik oder Filmen gesellt sich zu den ohnehin hohen Preisen (und dem Hochkurs des Schekels, sogar gegenüber dem Euro) die schwachsinnige Einfuhrumsatzsteuer ab einem Sendungswert von 22 Euro inklusive (!) Portokosten ... arrgh. Es hieß ja bis vor kurzem auf der deutschen Zollseite, daß der einfuhrabgabenfreie Wert einer Sendung aus Nicht-EU-Ländern am 1.12.2008 von 22 EUR Gesamtwert auf 150 Euro Warenwert angehoben werde, aber dieser Hinweis ist mittlerweile wieder verschwunden. Warum? Weil die Verordnung so schwammig formuliert ist, daß sie auch bedeuten kann, daß a) bis 150 Euro Warenwert nur bestimmte Einfuhrabgaben (diverse Elektronik-Importe zum Beispiel) nicht erhoben werden, aber b) die 19 % Einfuhrumsatzsteuer weiterhin gilt und dann c) sogar für Sendungen unter 22 EUR Gesamtwert anfällt! Was für ein Schwachsinn: Da läßt sich nur abwarten, was letztendlich passiert. Die Grenze von 150 Euro wäre ziemlich klasse, nicht nur für Filme und Bücher aus den USA, sondern auch für Sendungen von israel-music.com, die ab einem Warenwert von $120 versandkostenfrei sind. Und Musik für $120 kriege ich schon zusammen, *kicher* ... Für alle, die noch nie von Shlomo Artzi gehört haben: hier ist ein sehr schönes Video auf youtube, auch mit englischen Untertiteln, von Yareach (Moon): “yesterday was good, and tomorrow will be too”. Oh ja! Und wo ich gerade in der Stimmung bin, hier auch noch ein Live-Musikclip von Ritah [WP], allerdings ohne Untertitel: Chaverah (Freundin), von ihrem Album Yemei HaTom (Days of Innocence) [RYM].

Erstgesehen (DVD): Zodiac (OV), USA 2007 [IM; WP] von David Fincher [WP], mit Jake Gyllenhaal [WP], Robert Downey Jr. [WP] und Mark Ruffalo [WP]. Die ersten Eindrücke, die David Fincher damals bei mir hinterließ, waren sein geniales Musikvideo mit Christopher Walken [WP] zu Madonnas Bad Girl [WP] und sein erster Spielfilm Alien³ [WP], wo Fincher aus einer absoluten Drehbuch- und Produktionskatastrophe einen trotzdem in weiten Teilen eindrucksvollen Film machte (ein gutes Zitat aus der Wikipedia: “In later years, critics of the film have become more sympathetic to Alien³ as the story of its troubled production came to light.”) Ursprünglich sollte Fincher The Black Dahlia [WP] machen, ebenfalls ein Crime (oder, wie die Briten sagen, True Crime) Thriller, den aber dann Brian de Palma weitgehend in den Sand setzte (Helly und ich mögen ihn beide nicht aus einer Vielzahl unterschiedlicher, aber guter Gründe), konnte aber seine Vorstellungen nicht durchsetzen und nahm dann Zodiac in Angriff. Toller Film: Sehr stimmungsvoll, extrem detailreich und absolut nicht wie Seven [WP]. Irgendwo las ich: Es geht in Zodiac nicht um das Lösen eines Rätsels, sondern um die Obsession, Rätsel zu lösen. Ich würde hinzufügen, daß es auch um die prinzipielle Unlösbarkeit von Rätseln geht — etwas, das im täglichen Leben alltäglich, in Filmen aber praktisch ausgeblendet ist.

Nette und witzige Einführung in die Kunst des kritischen Denkens: Here Be Dragons: An Introduction to Critical Thinking (Google Video, 40 Min.), von “Skeptoid”-Podcaster Brian Dunning. Zermartert ihr euch auch gerne das Gehirn nach Argumenten, wenn euch jemand mit blinder Überzeugung (im Sinne von vollständig unsubstantiiert) von paranormalen Vorausahnungen, Energiefeldern, Chi, Handauflegen, Wasser mit Gedächtniszellen, Verschwörungstheorien, „natürlichen“ Inhaltsstoffen und anderem Nonsens erzählt, von Zusammentreffen, „die unmöglich Zufall sein können“, Ereignissen, die sie „selbst erlebt“ haben und „alternativen Heilmitteln“, die „von der Pharmaindustrie unterdrückt werden“ und praktisch alles heilen von Plattfuß bis Migräne? Dann schaut mal in dieses nette Video rein.

Meine „Laufen für Päckchen“-Initiative funktioniert einfach fabelhaft. Ich glaube nicht, daß ich mich ohne die übliche Benachrichtigungskarte heute bei strömendem Regen zum Laufen hätte aufraffen können! Zwar waren es nicht meine neuen 80mm Sharkoon P(ower) 3000rpm-Lüfter, denen ich gierig entgegenjoggte, aber immerhin der Spender für Nespresso-Kapseln — nie wieder Chaos bei der Kaffeesuche oder Kapseln hinter Küchenmöbeln, weil ich die Schachteln nicht neigungswinkelfrei aus dem Regal gezogen kriege.

Meinen vorgestern angekommen neuen Verstärker installiert und getestet. Wow ... nicht nur war meine ursprüngliche Diagnose doch korrekt hinsichtlich des defekten Kanals am Verstärker (*puuh!*), auch der Gesamteindruck hat sich verbessert — offenbar schwächelte die Tonqualität des rechten Kanals auch dann, wenn er funktionierte, aber an so etwas gewöhnt sich das Gehirn ja mit der Zeit.

Erstgesehen (DVD): The Aviator (OV), USA 2004 [IM; WP] von Martin Scorsese [WP], mit Leonardo DiCaprio [WP], Cate Blanchett [WP], Kate Beckinsale [WP] und Alec Baldwin [WP]. Fast dreistündige, aufwendige Verfilmung der Howard-Hughes-Biographie [WP] von Charles Higham [WP]. Gefiel mir besser als erwartet; zum einen bin ich kein Freund von “Biopics”, zum anderen hat die Welt sich weitergedreht — und so sehr ich die Filme der „großen Meister“ (praktisch nur Männer) der 50er, 60er und 70er Jahre wie Scorsese oder Kubrick (von Nicht-US-Regisseuren jetzt mal abgesehen) schätze, so sehr empfinde ich ihre Filme seit den 90ern oft als unangenehm “Old School”. Aber dieser war gut und sehr modern gemacht, durchaus auch witzig und weitgehend ohne klassische „Typisch Scorsese“-Elemente. (The Departed [WP] war zum Beispiel voll davon, und fast alles, was daran frisch & neu war, kam vom Original Infernal Affairs [WP].) Nett waren in The Aviator in der ersten Dreiviertelstunde auch die Farben: In der Wikipedia steht, daß Scorsese die Eigenarten des frühen (Zwei-Farben)-Multicolor-Films habe imitieren wollen, aber so sehen Filme aus den späten 20ern nicht wirklich aus ... LOL! Die verwendeten Blautöne erinnern vor allem an populäre Farbschemata aus der Werbung der 50er Jahre, die bis heute periodische Renaissancen als „Retro-Stil“ erleben. (Keine echte Renaissance, aber die aktuelle Werbung für Kein Jägermeister benutzt ein solches Farbschema zur Zeit aufs Derbste.)

Buch-Neuerwerbung: Early Modern Japanese Literature: An Anthology 1600–1900 [LT; AM], herausgegeben von Shirane Haruo [Columbia]. Zweiter von insgesamt vier Bänden, alle von der Columbia UP herausgegeben, die ich mir nach und nach zulegen will. The Columbia Anthology of Modern Japanese Literature Vol.1: From Restoration to Occupation, 1868–1945 hatte ich kürzlich bereits bekommen; auf die Taschenbuch-Ausgaben von Traditional Japanese Literature: An Anthology, Beginnings to 1600 [AM] und The Columbia Anthology of Modern Japanese Literature Vol. 2: From 1945 to the Present [AM] warte ich noch. Und natürlich hätte ich am liebsten noch Komplettausgaben von Sôseki [WP], Tanizaki [WP] , Abe [WP] ... *seufz*! Und wieder sollte ich den Amazon-Versender midtownscholar_germany erwähnen, der tolle Bücher mit leichten Regalmacken zu tollen Preisen verkauft und via US Priority Mail versendet, so daß die Sachen auch wirklich im genannten Zeitraum ankommen! (Was bei Überseeversendern auf Amazon leider alles andere als üblich ist.)

Jetzt habe ich die ideale Lösung gefunden, um Laufmotivation mit Antiterror-Maßnahmen zum Packstation-Problem zu koppeln! Ohne &"%$/§!-Packstation geht eine Sendung zur Poststelle nach Rath, und ich bekomme ein Kärtchen. Der Trick liegt nun darin, meinen Jogging-Pfad beim Rückweg aus dem Grafenberger Wald so zu verbiegen, daß ich über Rath laufe und an der Poststelle vorbeikomme, um die Sendung abzuholen. Und wenn Paket oder Päckchen zu groß sind oder wenn es regnet (oder beides), kann ich dort gleich vor der Tür die Straßenbahn nehmen, um die für Düsseldorf-Mörsenbroich ordnungsamtlich vorgeschriebene Mindestentfernung von drei Haltestellen in jeder Richtung zwischen Wohnsitz und nächstgelegener Poststelle zurückzulegen. Bingo!
ADDENDUM: LOL! Die erste Sendung, die nach der Implementierung dieses genialen Plans auf mich wartete, war ein Monsterpaket mit meinem neuen Verstärker!

Arrgh: Bloß ein bißchen Sonne und schon sehe ich nach einer moderat langen Hügelstrecke aus wie auf diesem Photo. Und nein, es ist nicht mit einem Rotfilter geschossen worden — ich muß nur dringend wieder regelmäßiger laufen! (Rasieren wär auch nicht schlecht.) Zu meiner Verteidigung muß ich aber anführen, daß ich mir in den letzten Monaten meines Dissertationsschreibens eine subtile Schulterzerrung durch kaum wahrnehmbares Vorbeugen zu meinem stark nachlassenden CRT-Monitor geholt hatte, die mich geraume Zeit zumindest am Langstreckenlaufen hinderte. Mein neuestes Wehwehchen übrigens ist eine Zerrung oder vielleicht sogar eine Sehnenentzündung im rechten Handgelenk, die mich seit fast drei Wochen plagt: Sport ist ja so gesund.

8.6. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Soziologie: Längerer, absolut lesenswerter Essay The Day of Judgment in The Guardian vom britischen Autor Ian McEwan [WP] zur Geschichte und Verführungskraft apokalyptischer Prophezeiungen.
Astronomie: Emilys umfassene Auflistung von Ressourcen für Rohdatenphotographien und Kameradaten von Phoenix, Cassini und den Mars Rovern auf The Planetary Society Weblog; für Phoenix empfiehlt sich besonders dieses tägliche (sol-liche) Zip-Archiv von James Canvin.
Raumfahrt: Damaris’ Photos von den Schäden, die Discovery beim letzten Start an der Feuerwand verursachte — mit herumfliegenden Ziegeln und Zementklötzen, verteilt über die gesamte Umgebung des Launch-Pads (auch dem dortigen Link folgen für einen Artikel und noch mehr Photos).
Physik: Ebenfalls ein Tip von Damaris: Das Video Waves in a Large Free Sphere of Water über das Verhalten von Flüssigkeiten in Schwerelosigkeit. Don Pettit klingt zeitweise zwar wie ein depressiver Bingo-Animateur im Altersheim, aber der Clip ist absolut cool.
Fun: Ultraniedlicher Clip Algorithm March aus der bekannten japanischen Kinder-/Lernsendung Pitagora Suicchi [WP]: Eine musikalischer und physischer Bewegungskanon, bei dessen Durchführung (nach der Vorstellung durch einen Solisten) auch Ninjas nicht fehlen. Großartig! (Blog-Salut an meinen immer noch bloglosen Freund Stefan.)

Mein Professor schrieb mir heute eine E-Mail, daß er wegen seines Umzugsstresses doch erst im Juli/August dazu komme, meine Arbeit zu lesen, statt wie vorgesehen im Mai/Juni. Aber natürlich habe ich Verständnis: Ich bin vor sechs oder sieben Jahre im selben Haus in eine neu aufgesattelte Etage gezogen und habe letztes Wochenende die letzten Küchenregale montiert. LOL! Trotzdem ... grumpf. Daraufhin mußte ich mir erstmal einen Kaffee, ein Beerenmüsli und einen Fruchtmixdrink mit meinem Mixer anrichten und unter Begleitung des genialen Klavierkonzerts c-Moll op. posth. 3 von Wilhelm Petersen in der Sonne auf dem Balkon zu mir nehmen. Petersen [WP; Thiasos] ist ein nahezu vergessener Komponist, von dem mit Ausnahme der Großen Messe Op.27 [AM] und einem Album mit ausgewählten Liedern [JPC] praktisch keine Aufnahmen auf dem Markt sind. Das Klavierkonzert habe ich als mp3-Datei von einem Freund bekommen, der mit viel Liebe, Sorgfalt und Sachverstand seinen ’77er Cassettenrecorder-Mitschnitt von einer Radioaufnahme mit Richard Laugs und dem Stuttgarter Radio-Sinfonieorchester unter Hans Müller-Kray von 1962 digitalisierte. Absolut tolle Musik — und absolut unerhältlich ohne aufnahmetechnisch versierte Aficionados im Freundeskreis.
ADDENDUM: Schwer zu finden, aber es gibt tatsächlich noch eine Aufnahme des Klavierquartetts Op.42.

Hier ist sie nun: Clintons Kampagnen-Abschlußrede, mit interaktiver Transkription von der New York Times. Ich muß gestehen, daß mir die Tränen schon nach drei Minuten kamen.

Gerade gehört: In Our Time (45 Min.; Stream oder Download): BBC-Radiodiskussion über Trofim Lysenko [WP] und seine desaströsen Lamarckschen [WP] Agrarexperimente während des Stalinismus. Mit Prof. Robert Service (Russische Geschichte), Prof. Steve Jones (Genetik) und Prof. Catherine Merridale (zeitgenössische Geschichte). Faszinierend! (Die BBC-Links werden nach einer Woche von der nächsten Folge überschrieben. Einen externen Perma-Link zur mp3-Datei gibt es hier.)

Buch-Neuerwerbung: Bones, Rocks and Stars: The Science of When Things Happened [LT; AM] von Chris Turney. Die Anzahl der Leute, die auf Partys beiläufig-lässig DNA-Testing in der Kriminalistik oder C14 Radiokarbon-Altersbestimmung erwähnen und nicht die entfernteste Idee haben, wovon sie reden, hat stetig zugenommen in den letzten Jahren. Die Lektüre dieses Buch verhindert zuverlässig, zu dieser Gruppe zu gehören. Ein weiteres Hilfsmittel ist das Buch DNA-Fingerprinting [LT; AM], wobei eine gewisse Sofortwirkung eintritt in der Erkenntnis, daß die Buchbeschreibung auf Amazon im Lichte aktueller DNA-Fingerprinting-Technik weitgehend Party-Nonsens ist.

Gerade gesehen: The Machine That Changed the World: The Paperback Computer (Blog-Salut an John Gruber von Daring Fireball). Dritter Teil einer lange verschollenen und nun von Andy Baio fürs Internet digitalisierten fünfteiligen BBC-Doku-Serie von 1992. Hörte zum ersten Mal davon, und der dritte Teil — über die Entwicklung des Interface, d. h. wie Computer mit Menschen interagieren — ist absolut genial. Werde mir die anderen vier Teile auf jeden Fall ebenfalls ansehen. Living history, indeed! (Clintons gleichnamige Autobiographie [AM; WP] fanden Helly und ich übrigens beide recht schwach, leider.)

Nun habe ich es satt, und außerdem ist die Entlohnung für zwei Projekte auf meinem Konto eingetroffen: Ich habe mir den Denon PMA 700-E für 299,97 ohne Versandkosten bei Amazon bestellt. Der Straßenpreis für diesen Verstärker pendelte seit sechs Monaten kontinuierlich zwischen 310 und 400 Euro inklusive Versand, und ich habe auch keine Lust mehr, mich mit wiederholten Reparaturen des defekten Kanals rumzuschlagen, bis die Kühe nach Hause kommen. Mein kleines Stoffhäschen vor allem will wieder regelmäßig Platten hören! Bei analogen Quellen reagiert der Kanal am zickigsten, nicht nur bei Phono, sondern auch bei Scart, wie ich testhalber feststellen konnte.

Erstgesehen (DVD): 16 Blocks (OV), USA 2006 [IM; WP] von Richard Donner [WP], mit Bruce Willis [WP] und dem Al-Qaida-Apologeten [youtube] (he’s funny, though) Mos Def [WP]. Kein direktes Remake, aber eine klare Variante ersten Grades auf Eastwood’s The Gauntlet [IM; WP] von 1977; sogar viele Detailmotive sind identisch. 16 Blocks ist weniger abstrus-komisch (obwohl die vom Drehbuch gewählte Prämisse, um Zeitdruck zu erzeugen, schon ziemlich abstrus ist), dafür deutlich klaustrophobischer — und mit ein, zwei interessanten Wendungen. Das laut Donner ad-hoc gedrehte und dann doch zugunsten der Drehbuchfassung verworfene “alternative” Ende ist holterdipolter unbrauchbar, hätte aber durchaus Potential gehabt, wenn jemand die Gelben Seiten bemüht hätte (für eine Person, die Skripte schreiben kann).

American Primaries — zwei Videos, die insgesamt 35 Minuten eurer Lebenszeit beanspruchen, in dieser Zeit aber alles Wesentliche sagen: Obamas und McCains heutige Reden in St. Paul, Minnesota beziehungweise New Orleans, Louisiana, klickfreudig kompiliert von Sean auf Cosmic Variance. Zwei Dinge dazu von mir. Zum einen, ja, als Pragmatiker und Skeptiker bin ich typischerweise ein “Clintonite” (nein, nicht das gleichnamige Silikat, LOL!) und einigermaßen deprimiert ob Clintons Niederlage (und ihres vielen Unsinns während der Kampagne.) Aber Obama ist mitreißend, zweifelsohne — die Rede fängt gut an und endet absolut großartig. Nun heißt es hoffen, daß er das auch einlösen kann. Zum anderen: es ist vielleicht ein guter Tip, sich McCains Rede zuerst anzusehen, so, wie ich das tat — ich bin nicht sicher, ob ich ihm eine Viertelstunde lang hätte folgen können, wenn ich Obamas Highpower-Rede zuerst gesehen hätte. McCains Rhetorik besteht aus der üblichen Gegenüberstellung keineswegs unvernünftiger Einwände (Irak, Energiepolitik) mit baumstarkem Nonsens (Big Government, Healthcare). Seht es euch an! Obama sinnt darüber nach, daß wir uns einst an diesen Tag erinnern könnten als den Tag, an dem alles anfing, sich zu ändern. Vielleicht hat er Recht: Selbst ein pragmatischer, skeptischer Clintonite wie ich würde nicht ausschließen, daß diese Möglichkeit besteht.

Buch-Neuerwerbung: God is Not Great: How Religion Poisons Everything [LT; AM] von Christopher Hitchens [WP; Build Up That Wall]. Okay, wieso ich das Buch nicht längst schon habe — ich kenne bislang tatsächlich nur etliche Kapitel daraus aus Lesungen und Diskussionen mit Hitch aus den Intertubes. Aber zum einen wollte ich auf die Taschenbuchausgabe warten, weil mein Bestand sich trotz letztjährigem Frühjahrs-Radikal-Ausmisten schon wieder der 2000er-Grenze nähert und ich schlicht ein Platzproblem habe, zum anderen wollte ich auf die revidierte Ausgabe warten (die Hardcover-Ausgabe hat ein paar Sachfehler). Komischerweise ist diese Paperback-Ausgabe britisch; die amerikanische ist offenbar noch gar nicht auf dem Markt. Komisch vor allem, weil das Buch eindeutig in Amerika gesetzt wurde (Satz/Typo etc.), gedruckt in England hin oder her. Weiterhin lustig ist, daß die Briten zwar nun den selbstgestrickten Perwoll-Beititel der englischen Ausgabe “The Case Against Religion” stillschweigend fallenließen, aber immer noch zu feige waren, den originalen Beititel “How Religion Poisons Everything” auf Cover oder Buchrücken zu drucken, kicher! Statt dessen findet er sich erst auf der Innen-Titelseite, aber immerhin.

Ausstellung Radical Advertising im NRW-Forum/Ehrenhof. War nicht alleine da, sondern mit einer ganzen Gruppe: Kolleginnen und Kollegen von der Agentur, für die ich mich schon vor langer Zeit für zwei Tage in der Woche als SCDT verdingte und es nie bereute, ganz im Gegenteil; einem meiner Freunde und Mitgründer unseres Netzwerk für kreative Selbständige (genau: der, dessen ich Geburtstag ich kürzlich um eine Woche verlegte); sowie einige Leute aus beider Gruppen Umfeld. Der Agenturchef hatte uns eine Führung spendiert, und die war gar nicht mal so schlecht, insbesondere im Vergleich zu dem, was ich sonst schon an Führungen in NRW-Forum, Kunsthalle, Kunstpalast oder K20/K21 erleben durfte. Besonders schön war es, nach der Führung mit meinen gebildeten und brillanten Kolleginnen und Kollegen in losen Zusammenstellungen durch die Ausstellung zu schlendern und Wirkung und Wirkungsgeschichte der Exponate zu kommentieren und zu diskutieren.

Okay, ich bin ein “Elitist Bastard”. Kein Zweifel. Lesenswerter Eintrag von John Pieret auf Thoughts in a Haystack zur Elite-Diskussion im Rahmen des Carnival of the Elitist Bastards #1:

Here she stands in dry-dock, awaiting launch: a ship of the line, cannon gleaming, masts straight and strong: the H.M.S. Elitist Bastard, built to withstand the endless assaults of ignorance. Her mission is to seek and destroy stupidity and make the world safe for knowledge once more. Where she sails, no IDiot is safe, no ignoramus secure: she’s armed to the teeth and filled with a feisty crew begging for battle.

Erstgesehen (DVD): Snakes on a Plane (OV), USA 2006 [IM; WP], mit Samuel L. Jackson [WP] und Julianna Margulies [WP]. Netter B-Trash-Horror-Thriller mit hohem Fun-Faktor, der keine Gelegenheit für unappetitliche Szenen ausläßt. (Zwischendurch wird es so bizarr brutal, daß ich mich frage, wie der Film hier zu seinem „Ab 16“-Siegel gekommen ist ... andererseits war er dabei aber durchaus witzig.) Nach dem Internet-Hype während der Dreharbeiten und der Tatsache, daß von der dort rapide wachsenden Fanbase vorgeschlagene Szenen und Dialoge nachgedreht wurden, hätte ich gedacht, daß SoaP besser gelaufen wäre, als er tatsächlich lief ... sich vom Computer weg ins Kino zu bewegen fiel wohl vielen schwer, arrgh. Typischerweise ging das Rating auf IMDb und anderen Seiten im Laufe des letzten Jahres rapide runter: SoaP als Internet-Mem wurde offensichtlich abgelöst von dem Internet-Mem, den Film für überbewertet zu halten, LOL! [Ich sehe gerade, daß die deutsche Parallelseite zu Internet Meme [WP] auf Wikipedia das Mem zum Internet-Phänomen [WP] bzw. Internet-Hype macht. Wie bescheuert ist das?!? Ein Mem [WP] ist etwas völlig anderes als ein Phänomen oder ein Hype.) Ach ja, und Margulies war richtig klasse. Erinnert sich noch jemand an Carol Hathaway [WP] aus ER, die später Doug Ross (Clooney) [WP] heiratete? Lang ist’s her.

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; Rogue (2.01). War zwar die letzte Folge auf der ersten DVD-Box, aber, wie ich gerade las, in der Production Order tatsächlich schon die erste Folge der zweiten Staffel.

Auch dieser Job ist abgeschlossen, mit angenehmem Projektablauf, zufriedenem Kunden und willkommener Streßarmut. Dann werde ich doch gleich mal meine Rechnung schreiben.

Buch-Neuerwerbung: The Goldilocks Enigma: Why Is the Universe Just Right for Life? [LT; AM] von Paul Davies [WP]. Nachdem ich nun Susskind (2.4.) und Smolin (18.5.) und vorher schon die Vortragssammlung Universe or Multiverse? [LT; AM] gelesen habe, bin ich sehr gespannt, wie Davies mit dieser kosmologischen Frage umgeht, deren Antwort seit der Entdeckung der zunehmend beschleunigten Ausdehnung des Universums in 1998 [WP] und den Implikationen für die Kosmologische Konstante [WP] passenderweise immer weiter in die Ferne zu rücken scheint.

Erstgesehen (DVD): UltraViolet (OV), USA 2006 [IM; WP], mit Milla Jovovich [WP] und William Fichtner [WP], Drehbuch und Regie Kurt Wimmer [WP]. Ein Freund und Kollege hatte mich gewarnt, aber ich wollte ja nicht hören. Fassen wir zusammen: Eine völlig inkohärente, idiotische Storyline, die einen sogar beim Kopfkratzen ratlos innehalten läßt; Szenenfolgen, deren Überraschungsmomente sich aus der planlos geflickschusterten Reihenfolge sattsam bekannter Elemente rekrutieren; haarsträubende Dialoge mit zwei, drei passablen Ausnahmen; Action und Kampfszenen angesiedelt deutlich außerhalb selbst der Glaubhaftigkeitsskalen für Superkräfte; praktisch nicht wahrnehmbare Spannungsbögen oder schauspielerische Leistungen als solche (gute oder schlechte). Wie viele wissen, kann ich prima leben mit “Style over Substance”-Filmen und hab, als Beispiel, mir mindestens ein halbes Dutzend Mal den ersten Blade gegeben [IM; WP]. Aber von Style kann bei UltraViolet keine Rede sein: alles, was es hier zu sehen gibt, ist schiere Pose. Mit dem 92% Rotten-Urteil auf Rotten Tomatoes stimme ich zur Abwechslung mal herzhaft überein.

Nostalgiebeschau (DVD): The Professionals (OV), UK 1977 [IM; WP]; Klansmen (1.13). Sehr böse Folge, deren Hauptthema Rassismus gegen Schwarze in England ist. War nur auf Video, DVD und im englischen Satelliten-Kanal Superchannel zu sehen (da kannte ich sie her) und durfte im terrestrischen englischen Fernsehen nicht ausgestrahlt werden “due to its controversial race-related subject matter”. WTF?!? Das ist ja fast so gut wie in Deutschland, wo Norman Spinrads The Iron Dream [WP] oder Kathy Ackers Bloods and Guts in Highschool [WP] auf dem Index landen konnten, weil behördliche Sachverständige und Richter alles absolut wörtlich lesen. Sieht so aus, als hätten auch die Briten noch ein paar teutonische Splitter in der Großhirnrinde stecken.

Oh noes! Meinen Reinigungsarbeiten zum Trotz hat der rechte Kanal meines Verstärkers jetzt doch wieder beschlossen, zeitweilig die Arbeit niederzulegen. Erst dachte ich, ich hätte bei der ersten Reparatur einen Denkfehler begangen: Wenn ich Audio-In vertausche und der defekte Kanal auf die andere Box wechselt, ist es nicht der Verstärker, sondern das Input-Gerät, das zickt, no? Also hatte ich vielleicht beim Tonabnehmer-Upgrade von OMB-10 auf OMB-20 einen Fehler gemacht (loser Kontakt o. ä.), no? Aber kaum daß ich den OMB-10 wieder hervorgezupft und mir alles zurechtgelegt hatte für die nächste Reparaturaktion, setzt der rechte Kanal jetzt auch beim digitalen Input via Sonos aus. Also doch kein Denkfehler, si? Das Problem muß im Verstärker liegen, si? Input kann es nicht sein (wegen der verschiedenen Quellen), DAC auch nicht (sonst hätte ich kein Problem beim Phono), Lautsprecher-Ausgang auch nicht (beide angeschlossenen Boxenpaare reagieren identisch). WTF?!? Wenn jemand noch eine Idee hat, her damit! Ansonsten werde ich mir wohl *seufz* einen neuen Verstärker zulegen müssen. Schon länger ausgeguckt für den Fall der Fälle habe ich mir den Denon PMA-700.

1.6. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Literatur: Wrestling: “Samson” Milton vs. Teh Bard! Netter und geistreicher Essay über die Champion Challenge Is Milton Better Than Shakespeare?
Physiogeographie: Ein 5m hoher schwedischer Nadelbaum, der sich selbst klont und als Strauch vor üblem Klima drückt, bevor ihm ein Stamm wächst — und der unglaubliche 9,550 Jahre alt ist
Cartoon: Maximal niedlicher Kare-Kare-Komik für die ganze Familie: The Dog, the Cat, and the Giant Squid von Andrew Drilon
Satire: Schon etwas älter, aber in einer Zeit, wo Fluglinien damit beginnen, sich das Einchecken von Gepäck bezahlen zu lassen, aktueller denn je: Die Skyhigh Airlines-Website im Stil von The Onion Linguistik: Neben dem taz-Artikel von Hartmut El-Kurdi zur Sprachnörgelei, den ich im Lebenslog erwähnte, der etwas ältere, aber ebenso lesenswerte Essay Der Zwiebelfisch stinkt vom Kopf her von Claudius Seidl aus der FAZ