Oktober

Freshly squeezed: the latest video from Pat Condell. I just love this guy.

Super-Artikel und richtig gute Photostrecke im Spiegel zum 25. Jubiläum der c’t, die jetzt bald 10 Jahre lang quasi meine Hauspostille war. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, daß ich vorletzten Monat zumindest die Abos der c’t und der iX gekündigt habe *seufz*. Was natürlich nicht heißt, daß ich sie nicht mehr lese ... allein schon in der Agentur fliegen mehr als genug Exemplare herum!

Sehr guter Vortrag von Jared Diamond [WP] auf TED zum Thema Why Societies Collapse. Diamonds Boston/New York-Mischakzent plus ein Reihe europäischer Laute ist allerdings gewöhnungsbedürftig (= anstrengend).

Hubble’s cameras are back on line. And this picture’s been freshly released. Sheer awesomeness.

Whoaw! Knapp zwei Stunden, bevor ich von der Agentur aus ins Fitness-Studio ging, rollte mein Ganzkörper-Muskelkater von der vorgestrigen Trainingswiederaufnahme an! Na das war ein Spaß, bei jeder Bewegung dagegen anzukämpfen — ein Spaß, den ich so schnell nicht wiederholen muß.

Exzellenter Vortrag von Sam Harris [WP] (B.A. in Philosophy, Doktorgrad in Neuroscience in Arbeit) zur Ethik: Can We Ever Be Right about Right and Wrong? im Rahmen des dritten Beyond Belief-Symposiums Beyond Belief: Candles in the Dark. Must-See.

Sehr schönes, kultiviertes Gespräch mit Paul Krugman [WP] auf charlierose.com. Krugman, dessen intelligente und oft sardonisch witzige Kolumne und Blog in der New York Times ich regelmäßig verfolge, hat ja dieses Jahr den Nobelpreis bekommen — den er, wie nicht nur ich finde, schon lange verdient hatte für seine Arbeiten von vor mehr als zwanzig Jahren. Zwar hatte ich mich damals noch nicht für Ökonomie interessiert, aber zumindest hatte ich als Science-Fiction-Leser natürlich sein Fallbeispiel “The Theory of Interstellar Trade” [WP; PDF] gelesen, LOL! Und das Krugman damals ausgerechnet dieses Beispiel wählte, kam auch nicht von ungefähr: “Krugman says that his interest in economics began with Isaac Asimov’s Foundation novels, in which the social scientists of the future use ‘psychohistory’ to attempt to save civilization. As psychohistory does not currently exist, Krugman turned to economics, which he considered the next best thing.” [WP]. Und die später ausgeweitete Foundation Trilogy [LT; WP] hatte von uns SF-Geeks natürlich sowieso jeder gelesen!

Lesebeginn: My Life in Advertising and Scientific Advertising [LT; AM] von Claude Hopkins [WP]. Schon auf den ersten zwanzig Seiten oder so sind echte Juwelen, die ich mir rausschreiben mußte.

Lesebeginn: The Amazing Adventures of Kavalier and Clay [LT; AM] von Michael Chabon [WP]. Chabons Erstling The Mysteries of Pittsburgh fand ich gar nicht schlecht, Kavalier and Clay selbst ist mit Lob und Preisen überhäuft worden, und besonders neugierig bin ich auch auf sein letztjähriges The Yiddish Policemen’s Union, das ich auch noch in der Pipeline habe.

Nachdem ich nun meine Handgelenk-Sehnenscheidenentzündung (CTS) allmählich in den Griff zu kriegen beginne, war ich zum ersten Mal sein Wochen wieder im Fitness-Studio, und das hat so richtig gut getan. (Dem Hochgefühl nach dem Training gestern abend folgte heute wie erwartet Das Große Platt- und Grummeligfühlen, das kenne ich schon von Trainingswiederaufnahmen nach Aussetzern, *seufz*). Um dem CTS entgegenzuwirken habe ich unter anderem jetzt meine Maus tiefergelegt, ich meine rein geographisch, von der Schreibtischhöhe aus gesehen — denn tiefer gelegt im Sinne von „getunt für Gaming“ ist sie sowieso! LOL!). Fühlt sich lustig an, mal sehen, ob ich mich daran gewöhne. Sollte aber kein Problem sein, eigentlich; ich pflege an meinen Arbeitsplätzen nämlich vor Monitor und Tastatur zu „liegen“ wie in einem Sportwagen, und ob ich zur Maus seitlich nach oben oder seitlich nach unten greifen muß, sollte keinen allzu großen Unterschied machen. (Und wenn doch, wird die nächste Unreal-Gaming-Session sich freuen, mich darüber ins Bild setzen zu können.)

Uff! Nach einem einwöchigen Überarbeitungsmarathon (in mehrfacher Hinsicht) nimmt meine neue & verbesserte Doktorarbeit nun Formen an. „Formen“ vor allem im Sinne von „formal“: Was fehlte, waren insbesondere Überleitungen, Absichtserklärungen und Begriffserklärungen. Sonntag nacht war der Marathon zu Ende, und gestern habe ich mir dann einen schönen Tag gegönnt: Gemütliches Arbeiten in der Agentur, mittags Japanisch essen gehen (kein Sushi, sondern ein leckeres Menü) mit meiner amerikanischen Editorin und langjährigen Freundin, abends drei Stunden ins Fitness-Studio, danach bis in die Nacht gemütlich vorm Computer sitzen, Mahler hören, Blogs lesen, kommentieren, dann ins Bett gehen und noch mehr lesen ... meine Vorstellung von einem Urlaubstag, mit anderen Worten :-)

Leseschluß: Comet in Moominland [LT; AM] von Tove Jansson [WP] zu Ende gelesen und eine Kurzbesprechung auf LibraryThing (gyokusai) verfaßt.

Made of Awesome: Colin Powell discussing his endorsement of Barack Obama (and taking a stab at this complete and utter nutcase that goes by the name of Michele Bachmann [WP] — “that congressman from Minnesota” — into the bargain). And his Meet the Press interview is, at some points, even better. Yes, the exact right time to redeem himself in now.

Lesebeginn: Comet in Moominland [LT; AM] von Tove Jansson [WP] (schon letzte Woche). Habe ich als Kind gelesen, absolut niedlich, und die Hattifnattarna [WP] (Hattifatteners, auf Englisch) fand ich immer gleichzeitig sehr fremd, unheimlich und von unwiderstehlicher Anziehungskraft. Comet ist das zweite Abenteuer von Moomintroll: David McDuffs [WP] autorisierte Übersetzung des allerersten Abenteuers, The Moomins and the Great Flood [WP], ist erst kürzlich veröffentlicht worden (nur als limitierte Hardcover-Version und, total sinnvoll, nur in Finnland beziehbar); sie ist aber nach wie vor frei im Netz verfügbar. Jansson schrieb The Great Flood 1945, Comet 1946.

PZ hat einen sehr interessanten Artikel veröffentlicht zu einer Studie von Jesse Bering zum Thema why many people have so much difficulty holding a realistic view of death. Lesenswert.

Going to India? Remember to turn your watch back 800 years: Convert or we will kill you, fresh from the press. Religion poisons everything.

Nur ein Viertelstündchen ... ich fürchte, die Sehnenscheidenentzündung in der Maushand, mit der ich seit zwei Monaten kämpfe, habe ich mir beim Zocken meiner diversen First-Person-Shooter geholt.

Leseschluß: The Physics of Star Trek [LT; AM]. von Lawrence M. Krauss [WP] zu Ende gelesen und eine Kurzbesprechung auf LibraryThing (gyokusai) verfaßt. Ein paar Bemerkungen dazu machte ich auch in meinem Eintrag von vorgestern.

Als Fortsetzung und Nachtrag zum gestern vorgestellten Vortrag von Richard Dawkins auf der Council of Ex-Muslims of Britain’s Conference: Letzten Donnerstag veröffentlichte der UK Guardian einen sehr gut geschriebenen Artikel von A. C. Grayling [Guardian; WP] zu dieser Konferenz unter dem Titel: Free to think for themselves, der einen guten Eindruck vermittelt und den ich zu lesen uneingeschränkt empfehle. Bei der Diskussion des Artikels auf RD.net kam die Frage nach der „Freiwilligkeit“ von Sharia-Gerichten in England auf, und suffolkthinker brachte gleich zu Anfang die üblichen Einwände vor, daß in England a) niemand gezwungen sei, sich einem Sharia-Gericht zu unterziehen, b) Sharia-Gerichte nur Familienrecht machten und kein Strafrecht und c) englische Gerichte Entscheidungen von Sharia-Gerichten jederzeit aufheben könnten. Darauf antwortete Richard:

This sounds reasonable, but it received short shrift at the conference of Ex-Muslims. The reason, as many people pointed out, is that women in Islam are bullied, beaten and intimidated, and are far from free agents in their choice of court. Many are told, falsely, that Sharia courts are the ONLY option. They often believe this, especially those who don’t speak English (and many Muslim women in Britain are discouraged from learning English, just as girls in Afghanistan are discouraged from having any education at all). Many British Muslims are told, no doubt by their “community leaders” that to go to a British court as opposed to a Sharia court is “un-Islamic”.

In der Tat, und aus diesen und anderen Gründen fand ich die kürzlichen positiven Anmerkungen zu Sharia-Gerichten in England — die zu Recht eine gute Portion an Entrüstung verursachten — seitens Rowan Williams [WP], des Erzbischofs von Canterbury, und kurz darauf von Lord Phillips [WP] bis vor kurzem Lord Chief Justice, absolut jämmerlich. [Artikel dazu im UK Guardian: zu Philips (4.7.08); zu Williams (8.2.08)] Als Antwort auf A. C. Graylings Artikel erschien dann am Freitag, ebenfalls im UK Guardian, dieser Artikel von Nesrine Malik [Guardian], mit solch denkwürdigen apologetischen Konvulsionen wie

This is not to say that Muslim governments — and Arab ones in particular — have a tolerant view of apostasy but the death threat is invoked only rarely and more for political reasons rather than religion ones: to set an example or to save face as a proxy punishment for challenging the social or political status quo. While this is in no way acceptable, it is an extension of the general lack of enshrined civic human rights and evolved political institutions and processes — a historical, social and geo-political reality in many Muslim countries that makes a mockery of any comparison to the experience of those renouncing Christianity or Judaism.

Worauf PaulJ in der Diskussion auf RD.Net ganz richtig bemerkte “I get it now. Apostates are only lightly killed. That’s OK then.” (Sarkasmus ist auf RD.Net oft der Ton der Wahl.) Richard kommentierte:

I once was part of a television discussion group with “Sir” Iqbal Sacranie, then Britain’s chief unelected but government-recognized spokesman for the Muslim “community”. I challenged him to deny that the penalty for apostasy in Islam is death. He hedged and fudged, and finally was forced to admit that it is. He tried to excuse it by saying that it is very seldom enforced, and only after the culprit has been given every opportunity to repent and return to the true religion. “Sir” Iqbal was the one, you may remember, who said that the death sentence against Salman Rushdie was “too good for him”. He is the kind of “community leader” to whom the British government, Royal family and media continually suck up, for fear of being thought racist or “Islamophobic” if they don’t.

In der Tat: “hedged and fudged, and finally was forced to admit that it is”. (Ich hatte mal einen Audio-Mitschnitt von dieser TV-Diskussion mit Iqbal [WP] gehört, ist schon eine Weile her.) Iqbal, Williams, Phillips — organisisierter Aberglauben versteht sich, wie immer, bei freundlichem Diebels.

Leseschluß: The Oxford Book of Modern Science Writing [LT; AM; The Independent Review; List of Contributors at RD.net], herausgegeben von Richard Dawkins [WP; RD.net] zu Ende gelesen und eine Kurzbesprechung auf LibraryThing (gyokusai) verfaßt. (Und ja, ich mache keinen Quatsch in der Kurzkritik: ich entwerfe wirklich gerade einen Brief!)

Must See: Richards Vortrag auf der Council of Ex-Muslims of Britain’s Conference. Ein fünfzehnminütiger ebenso informativer wie ungewöhnlich witziger Vortrag zu Harun Yahya’s kreationistischem Atlas of Creation, dann eine Viertelstunde sehr gute und interessante Fragen aus dem Publikum und zum Schluß ein phantastisches, wenn auch herzzereißendes Schlußwort von Richard zum Thema Machtlosigkeit und Indoktrination im Kindesalter. (Wer das bereits gesehen und sich über die fehlenden Slides geärgert haben sollte, siehe dazu Richards Kommentar; die Slides sind seit gestern abend eingebettet in das Video. Nebenbei, der Forums-Thread zu dem Vortrag hat sich, oh Wunder, als wahrer Trollmagnet erwiesen.)

Woah: Die Chicago Tribune, die Los Angeles Times und, wenn auch mit langen Zähnen, die Washington Post unterstützen Obama — alles drei konservative Blätter, die den Republikanern nahestehen oder, wie bei der Tribune, mit diesen sogar historisch verbunden sind. Was die Sache zudem so außergewöhnlich macht bei der Los Angeles Times und der Chicago Tribune: Erstere hat noch nie einen demokratischen Kandidaten unterstützt und seit 1972 überhaupt keinen Kandidaten mehr, letztere hat Greeley (1872, Independent) und Roosevelt (1912, Progressive Party) unterstützt, aber Obama ist der erste Präsidentschaftskandidat der Demokraten, für den sich die Tribune ausspricht seit ihrer Gründung vor 161 Jahren. Alle Erklärungen sind absolut lesenswert: Chicago Tribune, Los Angeles Times, Washington Post. Hier ein Kommentar der New York Times zum Washington Post-Artikel. Lesenswert war auch letzte Woche die Unterstützung von The New Yorker.

Buch-Neuerwerbungen:

Traditional Japanese Literature: An Anthology, Beginnings to 1600 [LT; AM] herausgegeben von Shirane Haruo [Columbia]. Dritter von insgesamt vier Bänden, alle von der Columbia UP herausgegeben, die ich mir nach und nach zulegen will. Jetzt fehlt mir nur noch The Columbia Anthology of Modern Japanese Literature Vol. 2: From 1945 to the Present [AM], das noch nicht als Taschenbuchausgabe erschienen ist.

Reinventing the Sacred: A New View of Science, Reason, and Religion [LT; AM] von Stuart Kauffman [WP]. Kauffmann lehrt Biologie, Physik Astronomie und Philosophie an der Universität in Calgary, Kanada. Einer der Umschlag-Texte ist von Lee Smolin [WP]: “He proposes a new scientific worldview that not only incorporates reductionism, but goes beyond it to a vision of a self-constructed and continuously creative universe which can be understood and revered, but no always predicted.”

18.10. Wochenend-Link-Festival! (Doch noch ein großes, echtes geworden :-))

Politik
Vielleicht ist einigen von euch schon das köstliche Kandidaten-Portrait Election Trains von bkitu42 begegnet — das wiederum stieß einen kilometerlangen Thread auf Fark an, von dem ich die schönsten Motive in dieser Slide-Show zusammengestellt habe! (Achtung: Einige Pointen entfalten ihre Wirkung erst bei Zuhilfenahme speziellen Nerd-Wissens!)

Bullshit
So lustig ich die Geller/Copperfield-Parodie auch fand, die ich in einem früheren Link-Jahrmarkt vorstellte: Sowohl die Grundidee wie auch fast alle Gags waren wortwörtlich abgekupfert von der David-Copperfield-Parodie des Komikers “Daniel Chesterfield”. Enjoy the real thing!

Debunking (plus Bullshit)
Und wo wir gerade dabei sind zu zeigen, wie das deutsche Fernsehen so richtig herzhaft abkupfert, ohne Quellen zu nennen: Das Galileo-Magazin von Pro Sieben hat kürzlich eine komplette Folge gerippt von Captain Disillusion (achtung, youtube-Video legt wie immer sofort los), dem Superhero of Skepticism!, und so aufgemacht, als wenn das alles auf eigener Recherche beruhte! Kotz, brech, würg. Aber eine gute Gelegenheit, Captain Disillusion vorzustellen! Stöbert einfach mal in den seinen bislang 12 Videos herum, da sind absolut niedliche & spannende Sachen dabei. Die neueste Folge, “TAM 6 Special + Reptile Women Debunk” beinhaltet einen Kurzbericht vom TAM 6, die Anmerkungen zum Galileo-Fall und ein leichtes “Debunking” des „Reptilfrau-Clips“. Ist mehr was für Insider, die den skeptischen Superhelden schon kennen — daher, wie gesagt, klickt mal in die anderen Videos rein!

Politik
“Ooh, there are the nucular codes!” Flash-Erlebniswelten mit Sarah Palin als Präsidentin. Täglich kommen neue Detail hinzu, das ist wirklich witzig. Türen sollten mehrmals geöffnet werden, da gibt es verschiedene Überraschungen. Enjoy! :-)

Biologie
Und zum Schluß noch 38 tolle Tierphotorgraphien zum World Animal Day auf The Big Picture.

In den Startlöchern (Kino): Max Payne [WP], USA 2008, mit einem phantastisch düsteren und fetten Trailer. Yesyesyesyesyes! Meine Welt ... ;-) Regie führt John Moore [WP], der schon ein paar nette Sachen gemacht hat, unter anderem Behind Enemy Lines [WP], aus dem die Produktionsfirma zugunsten eines PG-13-Ratings einige wichtige (und ziemlich verstörende) Szenen herausschnitt (die sich aber auf einigen DVD-Fassungen als Zusatz-Features finden). Mark Wahlberg [WP] spielt Max Payne, weitere Rollen haben Mila Kunis (als Mona Sax) [WP], Beau Bridges (als B. B. Hensley) [WP] und Ludacris (als Jim Bravura) [WP]. Der Film basiert, wie könnte es anders sein, auf dem Computerspiel (später für PS2 und Xbox portiert) Max Payne [WP], das sich, ebenso wie seine kongeniale Fortsetzung Max Payne 2: The Fall of Max Payne [WP], selbstverständlich in meinem Besitz befindet :-) Max Payne war, das sollte erwähnt werden, das erste Computerspiel, das die aus The Matrix bekannte “Bullet Time” [WP] (auch “Focus Time”) implementierte. Damit läßt sich — allerdings keineswegs unbegrenzt — in Feuergefechten und Actionsequenzen in den Matrix-typischen Zeitlupen-Modus schalten, in dem es natürlich auch möglich ist, Kugeln auszuweichen. Besonders letzteres trägt zur eigenen Gesundheit bei.

Lesebeginn (letzte Woche schon): The Physics of Star Trek [LT; AM]. von Lawrence M. Krauss [WP]. Dies ist der Vorläufer von dem (weiter unten) frisch angeschafften Beyond Star Trek: From Alien Invasions to the End of Time [LT; AM]; beide lese ich weniger wegen des Physik-Hintergrunds (der ist absichtlich ein bißchen “Science Light” gehalten), sondern damit ich in meinem eigenen Krempel keine sattsam bekannten Brüller wiederhole. Von Krauss (hier in einem sehr netten Gespräch mit Richard Dawkins) habe ich außerdem noch gelesen Atom: A Single Oxygen Atom’s Journey from the Big Bang to Life on Earth… And Beyond, mit Kurzkritik (gyokusai) auf LibraryThing.

Buch-Neuerwerbungen (alle auf einmal aus den letzten Wochen):

Endless Forms Most Beautiful: The New Science of Evo Devo [LT; AM] von Sean B. Carroll [WP].
Zum brandneuen wissenschaftlichen Zweig “Evolutionary Developmental Biology” [WP].

Genome: The Autobiography of a Species in 23 Chapters [LT; AM] von Matt Ridley [WP].
Absoluter Klassiker zur Genetik.

The Selfish Gene: 30th Anniversary Edition [LT; AM] von Richard Dawkins [WP].
Dies ist die brandneue Auflage des Klassikers von 1976, mit Richards Einleitung zur 2. Auflage von 1989, restauriertem Vorwort und Einleitung zur Erstauflage von 1976 und natürlich einem brandneuen Vorwort zu dieser Jubiläumsausgabe. Meine alte Ausgabe (auf der 2. Auflage basierend) hatte ich einst „verliehen“, mit dem üblichen Ergebnis.

Margins of Philosophy [LT; AM] von Jacques Derrida [WP], übersetzt von Alan Bass.
Überschneidet sich ein bißchen mit der Sammlung Speech and Phenomena [LT], aber es sind eine Menge wichtiger früher Aufsätze darin, die ich noch nicht kenne.

I Am a Strange Loop [LT; AM] von Douglas Hofstadter [WP].
Von Hofstadter ist unter anderem das epochale Gödel, Escher, Bach: An Eternal Golden Braid [LT; AM; WP]. Der rote Faden in I Am a Strange Loop ist „What do we mean when we say I?“, und viele seiner Gedanken darin hängen mit dem Tod seiner Frau Carol Ann Brush zusammen, die 1993 an einem plötzlich auftretenden Gehirntumor starb. Einen sehr schönen, aber auch sehr traurigen Artikel über all das schrieb Lev Grossmann im März letzten Jahres in Time Magazine: The Year of Mathemagical Thinking.

Order Out of Chaos: Man’s New Dialogue with Nature [LT; AM] von Ilya Prigogine [WP] und Isabelle Stengers [WP].
Von Stengers habe ich noch nichts gelesen, von Nobelpreisträger Prigogine aber schon, nämlich The End of Certainty [LT]. In Order Out of Chaos geht’s im Chaostheorie, wie der Titel schon vermuten läßt ;-)

On Feminine Sexuality, the Limits of Love and Knowledge, 1972–1973: The Seminar of Jacques Lacan, Book XX [LT; AM] von Jacques Lacan [WP], übersetzt und mit Anmerkungen von Bruce Fink (zu Fink bzw. einer Publikation von Fink schrieb Richard D. Chessick Anfang 1998 eine ganz interessante Besprechung im American Journal of Psychiatry).

Die neue F-Klasse: Wie Zukunft von Frauen gemacht wird [LT; AM] von Thea Dorn [WP].
Dorns kulturelle Artikel und Aktivitäten finde ich absolut cool, weswegen ich es umso bestürzender fand, wie apokalyptisch schlecht ihr preisgekrönter Kriminalroman Berliner Aufklärung tatsächlich war; dazu schrieb ich auf LibraryThing (gyoksuai) auch eine Kurzkritik.

Beyond Star Trek: From Alien Invasions to the End of Time [LT; AM] von Lawrence M. Krauss [WP].
Der Nachfolger zu The Physics of Star Trek [LT; AM], das ich gerade lese. Mehr dazu weiter oben im „Lesebeginn“-Eintrag.

Cosmos: A Personal Voyage (OV), USA 1980 [IM; WP] von Carl Sagan [WP], Ann Druyan [WP] und Steven Soter [WP], Folge 1: The Shores of the Cosmic Ocean [WP] (via Torrent/AVI). Gehört mit Bronowskis The Ascent of Man und Werken von David Attenboroughs zu den besten Dokumentarserien, die je gedreht wurden. Die Raumschiffreise als Einführung zur ersten Folge kommt mir heute ein bißchen campy vor, aber sobald es losgeht mit Erastosthenes und der Bibliothek zu Alexandria, wird’s absolut fesselnd.

My memory’s been kinda getting more and more foggy in the course of the last eight years, but yeah, this is what this country’s all about. Almost cried through the whole 45 minutes. Plus, I’m also fixin’ to get over it at last that Clinton didn’t make it. Oh, and by the way, I’ve always liked this guy, and whaddaya know, he’s coming on perdy strong, too!

Ha! Gerade kam eine E-Mail von meinem Doktorvater zurück, der zur Zeit in Boston ist, was ich nicht wußte. Er sagte, er habe meine Sachen zwar jetzt nur einem „ersten Durchgang“ unterzogen und freue sich auf eine „genauere Lektüre“, sobald er am 27. „nach einigen Reisetagen, Arbeiten in der Bibliothek und Packen“ wieder nach Berlin zurückkomme, aber es sehe ihm „nach einer sehr erfolgreichen Operation aus“ aus. Hooah!

Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, nach dem Absenden des revidierten ersten Kapitels meine neuen Bücher auf LT und meine neuen CDs auf RYM einzutragen, die sich in letzter Zeit hier angesammelt haben ... und vielleicht sogar gleich heute wieder das Wochenend-Link-Festival aufleben zu lassen ... aber ich bin so k.o. von allem, daß ich heute außer apathisch am Computer hängen nichts mehr zu Wege bringe, fürchte ich. (Ich kann mich nicht mal aufraffen, in die Spiele-Partition zu booten, um ein bißchen Unreal zu zocken ...)

Wichtig ist jetzt, wieder in einen Wach- und Schlafrhythmus zurückzufinden, der terrestrischen Verhältnissen entspricht — und nicht denen auf dem anderen Planeten, auf dem ich allem Anschein nach geboren bin. Damit ich ernsthaft in die Gänge kam mit meiner Arbeit, mußte ich meinen sich natürlich einstellenden Wach- und Schlafenszeiten nachgeben, anders wollte es absolut nicht funktionieren. Dazu habe ich dann auch, das paßte sowieso ganz gut, meine Agenturtage in den letzten beiden Wochen von zu Hause aus abgearbeitet. Wie das aussieht? Etwa so: Aufstehen zwischen 13 und 14 Uhr, sich in Morgenrock oder Gammelkleidung elektronisch um die wichtigsten Dinge und Kundenwünsche kümmern; Nachrichten und Blogs lesen; diverse Tagewerke wie Einkaufen verrichten; an weniger anstrengenden Projekten arbeiten. Zwischen 21 und 22 Uhr hinlegen und anderthalb oder zwei Stündchen schlafen. Aufstehen, duschen, rasieren, chic machen, etwas essen, nochmal Nachrichten und Blogs lesen und dann von etwa Mitternacht an bis sieben Uhr morgens konzentriert durcharbeiten bei schöner Musik (meist Kammermusik), Lakritz und gelegentlichen leckeren Latte macchiatos aus meiner Nespresso-Maschine. Ins Bett gehen, noch ein bißchen lesen und dann schlafen. Lustig, nicht? Jedenfalls fange ich mit dem Disziplinieren jetzt wieder von vorne an, arrgh.

UFFF! Gerade eben habe ich meine überarbeitete Version von Preface, Abstract, Keywords, Introduction und erstem Kapitel meiner Doktorarbeit an meinen Doktorvater geschickt. Das ist nicht nur fast ein Viertel vom Gesamtumfang, sondern das waren auch alles die mit Abstand kritischsten Passagen. Wenn mein Doktorvater damit einigermaßen zufrieden ist, bin ich im wesentlichen über den Berg — die restlichen fünf Kapitel sollte ich diesen Monat schaffen, ohne mir Haare ausraufen zu müssen. Jetzt kann sich auch das Leben wieder etwas normalisieren, denke ich!

Oh, ups, hatte zwischendurch doch noch eine andere Sache gemacht, immer mal wieder so zwischendurch, nämlich eine (etwas bombastisch geratene) Kurzkritik auf RYM verfaßt zum Album Lilovyi Den von Leonid Fedorov [Homepage; Moscow News Album]. Ich habe das Album auf RYM als “Art Folk” einsortiert; jemand anders hat es “Freak Folk” getaggt, was nicht unpassend ist, LOL. Meine Kurzkritik (gyokusai) ist hier (die Kurzkritiken lassen sich, entgegen meiner ursprünglichen Annahme, doch von Uneingeloggten lesen). Und warum das alles? Weil mein virtueller Freund “docperkins” mich, wie schon neulich, mal wieder drum gebeten hatte ... und nie kann ich nein sagen. *seufz*

Bis auf die unten erwähnten und hauptsächlich über die letzten Wochen verteilten Dokus habe ich in letzter Zeit praktisch nichts anderes gemacht, als über meiner Doktorarbeit zu sitzen. Keine Helly (waaah!), kein Kino, keine Filme, keine Serien, keine Partys, keine Konzerte, keine Ausstellungen, keine Bücher ausgelesen, keine Neuerwerbungen katalogisiert — nur hier gesessen mit meiner Doktorarbeit und meinen kleinen Stoffhäschen und mit meiner Disziplin gekämpft. Die war nämlich bis letzte Woche nicht so richtig gut; irgendwie war ich immer sofort wieder müde oder unkonzentriert, sobald ich das Dokument geöffnet hatte ... aber dieses Wochenende bin ich einen Riesenschritt weitergekommen. Schätze am Donnerstag schicke ich meinem Doktorvater einige überarbeitete kritische Stellen. Hi-ho ...

Hier ist ein brandneuer Videoclip mit einer Konversation zwischen Richard Dawkins und Paula Kirby (eine der nettesten und regelmäßigsten Schreiberinnen in den Comment Sections zu den Beiträgen auf richarddawkins.net), anläßlich der Eröffnung des Edinburgh Book Festivals. Paulas Fragen gehen in ganz andere als die gewohnten Richtungen; die erste Frage dreht sich zum Beispiel um kleine grüne Männchen ;-). UND, hurrah!, die Fragen aus dem Publikum im letzten Teil sind tatsächlich überwiegend intelligenter Natur, das passiert nicht oft! Und natürlich ist Richard, wie immer, phantastisch. (Jaja okay, Fanboy ... LOL ...)

Habe im Verlaufe der letzten beiden Wochen endlich die anderen Teile der Dokumentation The Machine that Changed the World gesehen, eine WGBH Boston/BBC-Coproduktion von 1992, von der ich vor einer ganzen Weile schon einmal den dritten Teil erwähnte. Absolut die beste Dokuserie über Computer, die ich je gesehen habe — nicht, weil ich so viel Neues über Computer und ihre Geschichte erfahren hätte, was ich noch nicht wußte (LOL!), sondern weil so unglaublich viele Felder berührt werden aus allen Wissensgebieten, mit einer enormen „Tiefe“. Wer diese Doku sieht, weiß hinterher nicht bloß mehr über die Entwicklung des Computers, sondern über die Entwicklung unserer Gesellschaft und der Welt. Die Folgen sind: 1. Great Brains, 2. Inventing the Future, 3. The Paperback Computer, 4. The Thinking Machine und 5. The World at Your Fingertips.