schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Mittwoch, 14. November 2007]

Die beiden letzten Absätze mit zwei Zitaten von Roman, dem Gründer von  polyamory.ch, finde ich persönlich mit Abstand die lesenswertesten aus dem  Artikel von Dirk Engelhardt über Polyamorie im schweizerischen Tagesanzeiger — Positionen, die ich  so oder  ähnlich mit für die wichtigsten Punkte überhaupt halte. Ansonsten finde ich vieles seltsam.

Vier Beispiele. 1) „Die Vertreter der Polyamorie“ sagen, daß lebenslange Monogamie „der menschlichen Natur“ zuwiderlaufe. Die Vertreter? Nun, solange auch wir dann am Nobelpreis partizipieren, den ein solcher Fortschritt an gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis mit sich bringt, ist diese Inklusion doch gern geschehen! 2) Der Grund, warum sich Polys heute „vermehrt zusammentun und austauschen“, ist nicht etwa menschliches Kommunikationbedürfnis, sondern „eine Antwort“ auf die „ihrer Meinung nach fehlende Akzeptanz ihrer Lebensform“ — hm. 3) Polyamore Beziehungen „schliessen meist Verliebtheit, Zärtlichkeit und Sex mit ein“. LOL! 4) Ein „nicht zu leugnender Vorteil“ sei, daß das „schlechte Gewissen gegenüber dem Partner, dem man ein Sexabenteuer oder eine Beziehung verheimlicht“, der „Vergangenheit“ angehöre. Hm.

Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber ich werde mit dem Artikel nicht warm. An der Temperatur liegt’s aber nicht, denn es scheint, als wurde er — wie heißt der nette Euphemismus — mit der heißen Nadel gestrickt.