[Dienstag, 8. Januar 2008]
Gerade weil die
Veto-Regel
Möglichkeiten zum Missbrauch bietet, bin ich ihr sehr
skeptisch gegenüber eingestellt. Prinzipiell sollte man ja in
einer Beziehung „über alles reden können“. Ein
Veto könnte den Gesprächsbedarf unterkehren — und selbst mit den genannten
Einschränkungen finde ich das Veto noch zu „missbrauchsgefährdet“.
Vor allem, weil es immer ein Kontrollwerkzeug ist.
„Um sich an den Gedanken zu gewöhnen“ kann auch einfach
nur vorgeschoben werden.
Ich persönlich würde eine Rede-Regel vorziehen
(nicht zu verwechseln mit der
Plauderregel!),
die besagt, dass man über seine unguten Gefühle, Wünsche oder
Bedürfnisse zu reden hat. Natürlich kann eine geschickte Person darüber den
Partner ebenfalls manipulieren und ihre Bedürfnisse so äußern, dass
das Ergebnis einem Veto ähnelt. Aber im Gegensatz zum Veto steht es einem
frei, den eigenen Wünschen oder den Bedürfnissen des Partners den Vorrang
zu geben — es ist „freiheitlicher“ und erfordert ein
„sofortiges auf den Tisch bringen“ unguter Gedanken und Gefühle.
Ein Veto ist für mich ein Relikt aus monogamen Zeiten,
das Menschen mit Besitz- bzw. Kontroll-Denken Sicherheit geben soll.
Statt den Partner in einer geschlossenen 2er-Beziehung zu
„besitzen“ kann man ihn wenigstens (mittels Veto)
kontrollieren — und genau deshalb hat ein Veto meines Erachtens nichts in einer
polyamoren Beziehung zu suchen.
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